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Glarner kann Statistiken nicht interpretieren

Bildquelle: andreasglarner.ch
Bildquelle: andreasglarner.ch

DMZ - POLITIK ¦ Urs Berger ¦

KOMMENTAR

 

Im heutigen zweiten Teil der Analyse über den Artikel von Andreas Glarner geht es um die entgangenen Steuern von Flüchtlingen. Diese seien schuld an der Miserere des Staatshaushaltes.

 

Andreas Glarner kann austeilen. Doch recherchieren, wie dies jeder anständiger Journalist machen muss, bevor er einen Artikel veröffentlicht, scheint der Unternehmer aus dem Kanton Aargau nicht zu kennen. Und von der Journalisten Ethik, welcher jeder Journalist verpflichtet isst einzuhalten, ist der Nationalrat weit entfernt. Etwa soweit entfernt, wie Roger Köppel und dessen erscheinen in Nationalratssitzungen. Immerhin schwänzte letzterer «nur» 1006 Abstimmungen und kassierte für seine wenigen Auftritte in Bern Pro Jahr sage und schreibe knapp CHF 100`000.--- plus ein Generalabonnement der SBB im Wert von knapp 6`000.---. Besser kann man die Steuergelder nicht verpulvern.

 

Doch zurück zu Andreas Glarner. Ich habe bereits in meinem ersten Artikel darauf hingewiesen, dass der Aargauer wohl so seine Mühe mit dem Rechnen hat. Heute stelle ich euch aber eine neue Sichtweise von Glarner vor.

«Die Merheit der Zuwanderer», so fabuliert Glarner, «verursache gigantische Kosten» und würden «in der Regel wenig zum Bruttosozialprodukt, geschweige zu vernünftigen Steuereinnahmen beitragen». Weiter legt Glarner nach: «Die Steuereinnahmen entwickeln sich aber `dank` der unterdurchschnittlichen Begabung, jedoch überdurchschnittlichen Gebärfreudigkeit der Zuzüger unterdurchschnittlich.»

 

Nun ziehen ich einige Zahlen aus dem Bundesamt für Statistik und dem Kanton Aargau aus meinem (Google) Zauberhut. Gemäss dem Bundesamt zogen zwischen 2016 bis 2018 6`500 Afrikaner in die Schweiz. Darunter werden auch die Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan geführt. Die Asylgesuche in diesem Zeitraum gingen sogar zurück. Nach einem (vorläufigen) Höhepunkt 2015 von um die 40`000 Gesuch gingen die Asylgesuche um die Hälfte zurück. Im Jahr 2018 stellten knapp 18`000 Flüchtlinge ein Asylgesuch oder befinden sich noch im Asylverfahren. Dies beinhaltet alle gestellten Gesuche egal von welchem Land diese stammen.

 

Da in der Schweiz für Flüchtlinge ein generelles Arbeitsverbot besteht, ist daher logisch, dass diese nichts an das BIP beitragen können. Und damit auch keine Steuern zahlen können.

Weiter erwähnt Andreas Glarner, dass die Flüchtlinge unterdurchschnittliche Begabungen hätten. Nun, die Frage ist in welcher Beziehung. Als ich 2015 in Idomeni (Griechenland) an der Grenze zu Mazedonien war, lernte ich Ärzte, Ingenieure und auch Köche und Pflegepersonen kennen. Alle flohen aus Syrien oder aus Afghanistan vor Fassbomben, Angriffen der Regierungstreuen Gruppen, dem Islamischen Staat oder den Taliban geflüchtet. Vielleicht ein Promille der von Glarner angegriffenen Flüchtlinge aus diesen Ländern hat keine Ausbildung.

 

Dennoch findet der Aargauer Nationalrat, dass diese Schuld sind, dass der Kanton Aargau immer wieder Sparpakete durchpaukt. Sind es nicht eher die von ihm gehätschelten und gepflegten Milliardäre oder Millionären, welche dank den immer wieder neu eingefügten Steuerersparnissen der bürgerlichen Parteien, wie zuletzt den unmöglichen Steuerabzug für die reichsten 100`000 der Schweiz bewilligten. Glarner würde besser hier den Hebel ansetzten und das eine Promille der gut betuchten höher besteuern. Doch dagegen wehrt sich natürlich der Milliardär am Herliberg.


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