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Interlaken – Airbnb darf die Einheimischen keinesfalls verdrängen

DMZ – WIRTSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

 

„Des einen Freud ist des anderen Leid“! Auch Interlaken kann im Bereich „Wohnen“ ein Lied davon singen. Im überaus beliebten Touristenstädtchen boomen die Online-Buchungsportale für Wohnungen. Die Touristen schätzen das immer grösser werdende Angebot an Wohnungen, welche den Komfort einer Drei-Sterne-Wohnung bieten. Dies bestätigt auch Angela Mattmann. Sie besitzt mehrere Liegenschaften in Interlaken und vermietet auch 11 Wohnungen. Mit einem Preis zwischen 100 und 200 Franken, ausgestattet mit eigener Küche und allem Komfort, ziehen diese Wohnungen die Touristen „scharenweise“ an.

 

Obwohl die Zahl der Ferienwohnung in Interlaken in den letzten fünf Jahren massiv gestiegen ist, findet Mattmann, dass immer noch zu wenige Wohnungen für Touristen angeboten würden. Ganz anders sieht das jedoch Sandra Rupp vom Mieterinnen und Mieterverband. Sie gibt zu bedenken, dass es problematisch werde, wenn das Vermieten von Wohnungen oder Zimmern durch Privatpersonen rein kommerziell betrieben werde. Das schränke das Wohnungsangebot auf dem Markt massiv ein. Zudem lasse es den Preis der auf dem Markt verbleibenden Wohnung tendenziell in die Höhe schiessen. Sie betont auch, dass Mietwohnungen für Einheimische in Interlaken Mangelware seien. 18 Prozent der Wohnungen seien Zweitwohnungen. Dieser Wert erhöhe sich fortlaufend. Nun will die Gemeinde Einhalt gebieten.

 

Die Marke von 20 Prozent soll keinesfalls überschritten werden, um nicht mit dem Zweitwohnungsgesetz in Konflikt zu geraten und auch sicherzustellen, dass die Einheimischen Wohnungen mieten können. Laut Gemeinderätin Sabina Stör gibt es auch laufend mehr Beschwerden von Einheimischen über Touristen in den Ferienwohnungen. Daher hat die Gemeinde Interlaken nun beschlossen, dass Ferienwohnungen eindeutig als solche angeschrieben werden müssen und solche in Wohnzonen nur noch für mindestens fünf aufeinanderfolgende Nächte vermietet werden dürfen. Verboten wird kurzzeitiges Vermieten. Vermieterin Mattmann hat für dieses Vorhaben gar kein Verständnis. Sie findet, dass man mit einer gekauften Liegenschaft machen könne, was man wolle und viele in Interlaken hätten sich mit dem Vermieten von Wohnungen in Wohnzonen auch ein Geschäft aufgebaut.

 

Als Folge der neuen Regelung werde es mehr Arbeitslose und auch fehlende Einnahmen für die Steuerbehörden geben. Für Mattmann ist es nicht nachvollziehbar, dass man in einer freien Marktwirtschaft bestraft wird, obwohl man nichts falsch gemacht hat. Gemeinderätin Stör erwidert demgegenüber, es sei nicht das Ziel der Gemeindeverantwortlichen, die Entwicklung des Tourismus zu bremsen. Es gehe lediglich darum, eine Regelung zu finden, bei der sich der Tourismus weiter entwickeln könne, vor allem aber auch genug Raum für die Einheimischen bleibe. Für die Bevölkerung von Interlaken besteht bis Anfang November die Möglichkeit, sich zu den Plänen zu äussern. Anschliessend wird das Gemeindeparlament entscheiden. In der Zwischenzeit fühlt sich das Geschäft mit den Ferienwohnungen in keiner Hinsicht gestört.

 

 

Quelle: SRF news¦ 


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