Berlin: Auf die Strasse gegen rechte Gewalt

DMZ – POLITIK/SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

Am Sonntag ist es auf Berlins Strassen zu Demonstrationen gegen Antisemitismus und rechte Gewalt gekommen. Der Protestzug aus mehreren Tausend Menschen legte am Bebelplatz nach einer Kundgebung eine Schweigeminute ein und bewegte sich anschliessend weiter in Richtung der Neuen Synagoge in Berlin Mitte.

Am Protestzug haben laut Schätzungen etwa 13‘000 Demonstranten teilgenommen. Damit sollte vier Tage nach dem antisemitistischen Terroranschlag in Halle ein ganz klares Zeichen gegen Rechts gesetzt werden. Auch in anderen deutschen Städten waren am Samstag bereits mehrere Tausend Menschen auf die Strasse gegangen. Am Sonntag befanden sich unter den Demonstranten ebenfalls die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli, Levi Salomon vom Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus und auch der Berliner Bischof Markus Dröge. Dieser betonte, Verfassungsschutz und Sicherheitskräfte müssten viel konsequenter gegen rechte Netze und rechtspopulistische Funktionäre vorgehen, welche erwiesen verfassungsfeindliche Thesen unter die Leute bringen würden.

Auch Deutschrocklegende Udo Lindenberg rief am Sonntag Deutsch und deutlich auf Facebook zu Solidarität und Zusammenhalt auf. Am Mittwoch hatte in Halle ein schwerbewaffneter Rechtsextremist versucht in die Synagoge einzudringen. Als ihm dies nicht gelang, erschoss er vor der Synagoge und in einem Döner Imbiss zwei Menschen. Der 27-Jährige befindet sich nun in Untersuchungshaft. Er gab zu, aus antisemitischen und rechtsextremistischen Motiven gehandelt zu haben.