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Baselbieter Metzger im Kampf gegen Food Waste

DMZ – GESELLSCHAFT/WIRTSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Viele Schweizerinnen und Schweizer haben sehr gerne regelmässig Fleisch auf dem Teller. Immer wichtiger ist ihnen aber auch ein sorgfältiger Umgang mit dem Fleisch. Schliesslich verursacht die Fleischproduktion CO2 und belastet die Umwelt. Die Metzger und Fleischproduzenten in der Schweiz sind sich auch bewusst, wie wichtig dieser sorgfältige Umgang ist.

 

Leider werden sie bisweilen von den Hygienevorschriften in der Schweiz gezwungen, noch geniessbares Fleisch wegzuwerfen. Für den Baselbieter Metzger Christoph Jenzer, der in vierter Generation seinen Familienbetrieb in Arlesheim führt, ist dies absolut inakzeptabel. Er setzt sich gegen Food Waste ein und bewegt sich dabei zurzeit in einem rechtlichen Graubereich. Auf seinen Fleischprodukten sind zwei Daten zu lesen. Das erste zeigt dem Kunden, bis wann das Fleisch gegessen werden sollte. Das zweite ist ein Hinweisdatum darauf, wie lange das Fleisch noch haltbar ist, wenn man es einfriert. Verpackungen mit einem doppelten Datum sind jedoch nicht legal. So haben diese Christoph Jenzer auch eine Beanstandung gebracht und ein Solothurner Lebensmittelinspektor leitete ein Verfahren ein.

 

Der Metzger aus Arlesheim legte dagegen wiederum Beschwerde ein. Als Grund für die Beanstandung wird die Vorschrift des Schweizer Lebensmittelrechts genannt, wonach ein Metzger Fleisch entweder als Frischprodukt oder aber als Tiefkühlprodukt verkaufen darf. Bei demselben Produkt beide Varianten zu kombinieren, ist verboten. Christoph Jenzer erklärt am Beispiel der Basler Fasnacht, warum dieses Gesetz problematisch ist. Für die Fasnacht muss er jeweils grosse Mengen an Würsten im Vorfeld produzieren. Wenn aber das Wetter dann sehr schlecht ist, können viele dieser Produkte nicht verkauft werden. Einfrieren darf er sie laut Gesetz nicht. Dann ist der Metzger gezwungen, das Fleisch wegzuwerfen. Christoph Jenzer kann aber ganz und gar nicht hinter dieser Verschwendung stehen. Für ihn ist es klar, dass er bei der Schlachtung eines Tieres auch dafür verantwortlich ist, dass möglichst jedes Gramm sinnvoll verwertet wird. Die Tonnen Fleisch, die weggeworfen werden, sind für Christoph Jenzer ein Skandal. Für ihn ist das eigentliche Problem aber nicht das Risiko für die Gesundheit, wenn Fleisch schlecht gelagert wird.

 

Mit den heutigen Standards in der Metzgerei sieht er keine Gefahr, dass ein Gesundheitsrisiko bestehen könnte. Der wahre Skandal ist für den Metzger, dass tonnenweise Fleisch und Fleischwaren einfach weggeworfen werden. Es drängt sich einfach auf, eine sinnvolle Lösung zu finden. Dieser Meinung ist auch der Schweizer Fleisch-Fachverband. Direktor Ruedi Hadorn sagt, der Clinch zwischen Food Waste und Gesetzgebung müssten aufgelöst werden. Dazu seien derzeit Gespräche mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit im Gange, die Hoffnung auf eine positive Lösung weckten. Das Bundesamt berichtet auf Anfrage, dass das Lebensmittelrecht demnächst geändert werde. Die laufende Revision dieses Rechts solle Einzelhandelsbetrieben erlauben, gekühltes Fleisch vor Ablauf des Verbrauchsdatums einzufrieren. Natürlich muss im Rahmen der Selbstkontrolle die Lebensmittelsicherheit erfüllt sein. Es zeichnet sich ab, dass der Kampf von Metzger Christoph Jenzer gegen das Wegwerfen von Fleisch bald zum gewünschten Erfolg führen wird.


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