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Es lebe die Langeweile!

DMZ – SOZIALES/GESELLSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Wer kennt sie nicht, die Langeweile? Ob für Gross und Klein; sie auszuhalten ist gar nicht immer so einfach! Warum ist das denn eigentlich so? In unserer Gesellschaft steht das Signal ja auch nicht auf „Nichts tun“ und Zeit verplempern ist nicht gerade gern gesehen. Produktiv und leistungsstark soll man doch sein oder werden. Wer den Zustand von Nichtstun, Musse und eben auch Langeweile etwa geniessen sollte, gilt sehr rasch als Faulenzer und Nichtnutz.

 

Darum ist es wohl auch für viele Erwachsene naheliegend, dass sie die Kinder schon sehr früh anleiten wollen , etwas Sinnvolles und Nützliches mit ihrer Zeit anzufangen. Da wird stimuliert, gefördert seit jungen Jahren. Bestimmt ist dies auch nicht schlecht. Bleibt dann aber der gewphnte Input aus, steht die Langeweile vor der Tür und das Kind bringt das ganz klar zum Ausdruck. Kein Wunder, man lebt ihm ja auch vor, dass einfach nur „sein“ nicht genug ist. Für Eltern ist die Langeweile ihrer Kinder eine echte Herausforderung. Klagen die Kinder über die Langeweile, versuchen ihm Eltern oder Betreuer meistens unmittelbar mit einer ganzen Palette von Möglichkeiten aus dem unangenehmen „Zustand“ herauszuhelfen.

 

Damit rauben sie ihm meist jedoch nicht nur die Langeweile, sondern auch jegliche Eigeninitiative. Der Langeweile folgt somit ein neuer Input von aussen. Wenn wir auf die Welt kommen, genügen wir uns selbst. Es gibt so unglaublich viel zu erkunden, zu entdecken und eigentlich erwartet das Baby dabei in Momenten, wo es zufrieden mit sich selbst beschäftigt ist, nicht dauernde, wenn auch gut gemeinte Stimulation von „aussen“. Zu häufiges Eingreifen der Erwachsenen kann den Grundstein zur Langeweile legen. Dem Kind wird alles bequem auf dem Silbertablett serviert. Wenn die Langeweile dann einmal da ist, bei Kinder und auch Erwachsenen, nervt sie gewaltig mit der darauf folgenden Unruhe, der miesen Laune, dem Wutanfall oder Hang zum Unfug treiben. Die Betroffenen wünschen sich nichts mehr, als rasch möglichst aus diesem quälenden Zustand herauszukommen und die Zeit wieder mit einer Aktivität oder einem Input zu füllen.

 

Bleiben diese einmal wirklich aus, entsteht auf einmal Raum für ungeahnte Kreativität und Eigeninitiative. Auf einmal wird aus der gähnenden Leere eine Zeit der Musse, gekrönt mit wunderbar produktiven und befriedigenden Aktivitäten. Kinder kommen so ihrem wahren Potenzial auf die Spur, werden im Selbstbewusstsein und ihrer Selbstwahrnehmung gestärkt. Es gibt keine bessere Grundlage für freies Spielen und die Entfaltung der Fantasie als die liebe Langeweile. Auch wenn es vielbeschäftigte Kinder eventuell verlernt haben, sich zu langweilen: Eltern können den Kindern helfen, wenn sie ihnen genug freie Zeit einräumen, damit es einfach „sein“ kann. Es wird nicht lange dauern, bis das Kind die Langeweile mit Eigenimpuls ersetzt und die wertvolle Zeit mit sich selber als sehr wohltuend empfindet. Auch Erwachsene können lernen, sich wieder einmal Langeweile und einfach „sein“ zu erlauben. Die positiven „Wirkungen“ werden auch bei ihnen nicht lange auf sich warten lassen.


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