Digital kreativ

DMZ - DIGITAL /TECHNIK ¦

Patricia Jungo ¦

#mittellaendische ¦

 

 

Berichten über Risiken und Gefahren von digitalen Medien bei Kindern begegnet man zurzeit überall. Eltern, Experten und Erzieher geben ihren Befürchtungen Ausdruck, dass der übermässige Medienkonsum Kindern schaden könnte. Mit Freunden austauschen, auf Internet surfen, auf YouTube Videos ansehen; die Möglichkeiten der digitalen Technik begeistern schon junge Kinder und wollen auch genutzt werden. Den Eltern behagt dies oft weniger, befürchten sie doch (teils auch berechtigterweise), Bewegungsmangel, Verlust von Kreativität, zu wenig Zeit in der Natur und schlicht im „echten Leben“ würden die Folgen sein, wenn die Kinder zu oft in den Bildschirm starren. Der Konflikt, der sich oft zwischen Eltern und Kindern auftut, lässt sich aber lösen. So lohnt sich auch bei diesem Thema ein Perspektivenwechsel. Eltern und Kinder können nämlich digitale Medien gemeinsam kreativ nutzen und Kinder dürfen so auch neue Kompetenzen erwerben. Wie spannend kann ein Familienprojekt in Form eines Blogs sein! Soll die Entwicklung des neuen Haustieres dokumentiert werden, sollen ein Reisebericht, die Lieblingsbücher der Familie, das gemeinsame Hobby, Kochrezepte oder Familienmusik die Seiten füllen? Die gute Nachricht ist, dass dabei stets diskutiert, beraten, ausgetauscht, geschrieben, fotografiert und geteilt wird; und dies meist sehr kreativ. Zudem können sich alle Familienmitglieder beteiligen und müssen für ihren Part Verantwortung übernehmen. Auch das gute alte Tagebuch darf dank der digitalen Medien neu aufleben: Ein Sound-Tagebuch darf das Kind ab und zu bei den Streifzügen in der Natur oder beim Familienausflug begleiten. Naturgeräusche können aufgenommen werden und einen Einblick in die eindrucksvolle Atmosphäre eines Ortes geben. Bei einer Online-Petition als Familienprojekt wird soziales Engagement gelebt und auch Argumentationsübungen lassen sich damit trainieren. Die Liste kreativer Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien liesse sich natürlich noch länger weiterführen. Bereits an den erwähnten Beispielen wird jedoch klar, dass neben der Medienkompetenz, (die auch für Eltern wichtig ist), ebenfalls andere wertvolle Kompetenzen trainiert und mit Kreativität gekrönt werden. Unter diesem Blickwinkel betrachtet sind digitale Medien tolle Mittel zum Gestalten, Dokumentieren, Forschen, Präsentieren, Reflektieren und nicht zuletzt ein Motor zum Lernen, ob zu Hause oder in der Schule. Haben Kinder dabei wertvolle Vorbilder und werden sie sinnvoll begleitet, so lernen sie die Medien als kreatives Ausdrucksmittel kennen und entwickeln auch ganz natürlich den kritischen Blick dafür. Selbstverständlich gehört es dazu, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben, ihren Interessen und Vorlieben Gehör zu schenken und Regeln festzulegen, die auch nachvollziehbar sind. Wir Erwachsenen dürfen uns auch bei den digitalen Medien durchaus von der Kreativität unserer Kinder beflügeln lassen!