Soziale Ungleichheiten wirken sich auch auf die Gesundheit aus - Gebildete leben länger

DMZ - SOZIALES ¦ David Aebischer ¦

 

Die Schweizerische Gesundheitsbefragung 2017 über Ressourcen und Gesundheits-verhalten der Seniorinnen und Senioren zeigen auf, dass die Gesundheit im Alter  vom sozialen Status abhängig ist. 

Soziale Ungleichheiten wirken sich (auch im Alter) auf die Gesundheit aus.

 

Reiche leben länger. Das haben Ökonomen seit den 70er-Jahren immer wieder in Forschungsarbeiten belegt – und damit womöglich einen viel wichtigeren Faktor für die Lebenserwartung vernachlässigt. Gebildete nämlich leben noch länger.

 

Gemäss Befragung weisen denn auch Personen ab 55 Jahren mit einer guter Bildung einen besseren allgemeinen Gesundheitszustand und ein besseres Gesundheitsverhalten auf als Personen ohne nachobligatorische Ausbildung. Besser ausgebildete Seniorinnen und Senioren geben an, sich gesund zu fühlen. Gesundheitsförderliche Verhaltensweisen wie gesunde Ernährung, körperliche Aktivität oder Nichtrauchen sind bis ins hohe Alter abhängig vom Bildungsniveau.

 

Es überrascht und doch nicht...

Das Vorhandensein von psychosozialen Ressourcen und gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen unterscheidet sich bei den Seniorinnen und Senioren stark nach Alter, Geschlecht und Bildungsstand. Soweit die Feststellung und Tatsache. Menschen in verschiedenen Lebensbereichen und Lebensphasen entwickeln somit unter Einbezug ihrer persönlichen Ressourcen präventiv und entwicklungsorientiert spezifische alltagsrelevante Kompetenzen. Dies ist wichtig in Anbetracht der zunehmenden Komplexität aller Lebensbereiche und der psychosozialen Aspekte.

 

Seniorinnen und Senioren mit einer höheren Ausbildung sind gesünder

Die Resultate der Befragung 2017 zeigen auf, dass mit steigendem Bildungsniveau auch der Anteil Personen wächst, die ihren Gesundheitszustand als (sehr) gut einschätzen. So belief sich dieser Anteil 2017 bei den Seniorinnen und Senioren ohne nachobligatorische Ausbildung auf 59%, bei jenen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II auf 76% und bei jenen mit einer Tertiärausbildung auf 84%. Diese Unterschiede verschwinden mit zunehmendem Alter nicht, obwohl der Anteil der Personen mit einem guten Gesundheitszustand insgesamt sinkt. 2017 bezeichneten konkret drei Viertel (75%) der Personen ab 55 Jahren ihren Gesundheitszustand als (sehr) gut. Gemäss der Publikation «Ressourcen und Gesundheitsverhalten der Seniorinnen und Senioren» unterschiedet sich dieser Anteil stark nach Geschlecht und Alter, aber auch nach sozialem Status. In diesem Zusammenhang spricht man auch vom sozialen Gradient.

 

Die Unterschiede sind bei den Frauen ausgeprägter als bei den Männern

Frauen ab 55 Jahren mit guter Bildung konsumieren doppelt so häufig fünf Portionen Früchte und Gemüse pro Tag als Frauen ohne nachobligatorische Ausbildung. Bei den psychosozialen Ressourcen bestehen bei den Frauen grosse Unterschiede nach Bildungsniveau. Frauen ab 55 Jahren mit guter Bildung verfügen im Vergleich zu gleichaltrigen Frauen ohne nachobligatorische Ausbildung häufiger über die Fähigkeit, Widrigkeiten im Leben zu meistern (50% gegenüber 31%). Bei den Männern sind diese Unterschiede nicht zu beobachten. Zudem sind Frauen ab 55 Jahren gemäss Befragung auch körperlich aktiver als jene ohne nachobligatorische Ausbildung (77% gegenüber 58%). Bei den Männern sind vergleichbare Anteile festzustellen (80% gegenüber 64%).

 

Weniger risikoreiche Verhaltensweisen bei gut ausgebildeten Männern

Bei den Männern sind grosse Unterschiede beim Risikoverhalten zu beobachten. Männer ab 55 Jahren mit einer Tertiärausbildung haben seltener einen chronisch risikoreichen Alkoholkonsum

(5% gegenüber 11%) und sind nahezu halb so oft adipös (12% gegenüber 22%) wie jene ohne nachobligatorische Ausbildung.

 

Gebildete nämlich leben also grundsätzlich auch im internationalen Vergleich länger.

Mögliche Erklärungen für die Langlebigkeit von Gebildeten liefern die Forscher auch. Diese stellen fest, dass der Lebensstil entscheidend ist, was natürlich einleuchtend ist. Gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung und eine vernünftige Work-Life-Balance sind in Zeiten von Stresskrankheiten das A und O. Und genau da helfe höhere Bildung, denn diese führe „meist zu komplexerem und längerfristigem Denken und damit auch oft zu Verhaltensweisen, die sich auf die Gesundheit positiv auswirken“.

 

Wie sehr weniger Gebildete ihre Gesundheit strapazieren, zeigen dagegen Daten der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Sie hat Fettleibigkeit und Bildungsniveau in acht ihrer Mitgliedstaaten beleuchtet und festgestellt: Weniger gebildete Menschen sind dicker als Studierte. Gefährliche Äusserungen könnte man sich da sagen, allerdings durch Fakten belegt. Allerdings bestätigen auch hier, wie überall sonst, die Ausnahmen die Regel.

 

Das sind Ergebnisse der Publikation «Ressourcen und Gesundheitsverhalten der Seniorinnen und Senioren», die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf der Grundlage der Schweizerischen Gesundheitsbefragung von 2017 am 14.10.2019 publizierte.

 

 

Quellen: Bundesamt für Statistik -  http://www.statistik.admin.ch ¦ Bundesamt für Gesundheit (BAG)                


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