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Besuchsregelung – Obergericht zieht zur Begründung Kinderbuch «Jim Knopf» hinzu

DMZ - SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

 

Es kommt nicht oft vor, dass Juristen Kinderbücher zu Hilfe nehmen. Dem Zürcher Obergericht schien bei einem Kindesschutz-Fall das Kinderbuch «Jim Knopf und der Lokomotivführer» eine wunderbare Veranschaulichung und so wurde das Buch als Begründung beigezogen. Im besagten Kinderbuch lebt der Scheinriese «Herr Tur Tur», der von Weitem zwar Angst macht, aber beim Näherkommen gar nicht mehr furchteinflössend ist, weil er dann auf eine ganz normale Grösse schrumpft.

 

Das Gericht befand, dass es sich bei einem Vater genau so verhalte, der seit zweieinhalb Jahren keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn unterhalten konnte. Damit für den Sohn das mittlerweile unbekannte Wesen „Vater“ seine Normalgrösse wieder finden durfte, ordnete das Obergericht sechs so genannte „Erinnerungskontakte“ an. Dies ist dem vor kurzem veröffentlichten Urteil zu entnehmen. Diese Besuche finden unter Aufsicht statt und haben zum Ziel die weitereEntfremdung zwischen Vater und Sohn zu verhindern. Die Polizei ist befugt, den Sohn zu Hause abzuholen und zu den Treffen zu bringen. Zur dieser Entfremdung kam es, weil in den Augen der Mutter der Kontakt mit dem Vater für den Sohn schädlich war.

 

Das Urteil macht darüber keine weiteren Angaben. Folge dieser Entfremdung war, dass der Sohn immer mehr Angst vor seinem Vater hatte und dieser quasi zum furchterregenden Scheinriesen „Herr Tur Tur“ wurde. Die Eltern waren nie ein Paar und machen sich seit Jahren mit Vorwürfen das Leben schwer. Das Gericht schonte sie demnach auch nicht mit Kritik und wies sie an, ihr Kind künftig von ihren Streitigkeiten fernzuhalten. Ein solches Verhalten, wo selbst eine minimale elterliche Übereinstimmung fehle, schade dem Kind erheblich. Nun ist der Entscheid auch rechtskräftig.

Besser wäre es natürlich, solche katastrophalen Situationen zu Lasten der Kinder, welche leider keine Einzelfälle sind, zu verhindern, damit Entfremdungen gar nicht erst passieren können. Gesetze müssen durchgesetzt und respektiert werden und Rechte beiden Elternteilen gleichermassen zugestanden werden.

 

 

Quelle: bluewin news


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