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Die Not ist Hoffnung gewichen in Johns kleine Farm

Bildquelle: www.johnskleinefarm.ch
Bildquelle: www.johnskleinefarm.ch

DMZ - SOZIALES ¦ Marco Perroulaz ¦

KOMMENTAR

 

Die Halbzeit ist überschritten im Crowdfunding für den Kallnacher Kleinzoo Johns kleine Farm. Noch vor zehn Tagen schien die Situation ausweglos. Der infolge einer Brandkatastrophe ein Jahr zuvor infolge finanziellem Ruin nun dicht am Abgrund und vor der Aufgabe stand. Einer der letzten Strohhalme, den man in der ausweglosen Situation ziehen konnte, brachte den ersehnten Erfolg: Das Crowdfunding.

 

Gegen 800 Menschen sind erfreulicherweise bisher dem Spendenaufruf auf der Crowdfunding Plattform gefolgt. ›Die Mittelländische‹ berichtete über die Aktion. Das ursprüngliche Ziel von 50‘000 Franken ist längst überstiegen. Die Spende beläuft sich heute auf über 90‘000 Franken. Doch es ist erst Halbzeit.

Sollte die kollektive Spende ursprünglich die nötigen Finanzen für den Betrieb des Unternehmens über die nächsten Monate auftreiben, können die Betreiber des Zoos heute weitaus grössere Ziele und für den längerfristigen Betrieb anpeilen. Das dritte Ziele dafür liegt bei 120‘000 Franken und gelangt allmählich in greifbare Nähe. Noch bleiben zwei Wochen Zeit um die Info und den Link zum Spendenaufruf zu teilen oder selbst eine Spende zu machen.

 

Der junge Vorstand des Unterstützungsvereines freut sich darüber enorm. Er kann und wird nun nach eigener Auskunft einen Finanzplan aufstellen, der darauf abzielt, einer mehrheitlichen Selbstfinanzierung Schritt für Schritt näher zu kommen. Dazu sind eine vielseitige und spannende Angebotspalette vor Ort, aktives bewerben der Mitgliedschaften, Tier- und Gehegepatenschaften, sowie die Erhöhung der Besucherzahlen durch Kurse welche vor Ort durchgeführt werden können bereits angedacht. Und nicht zuletzt hofft man natürlich auf weitere Zusammenarbeit und Unterstützung der IV und des Sozialdienstes, mit welchen man bereits kooperiert. Aktuell beschäftigt der Zoo dreizehn Mitarbeiter mit psychischer Leistungseinschränkung.

 

Michèle Gehri, Präsidentin des Vorstandes, freut sich riesig darüber und umschreibt das verdankenswerte Resultat »Wir sind überwältigt und sprachlos über den Verlauf dieser Crowdfunding Aktion. Niemals hätten wir mit einem derart positivem Echo und so vielen Spenden gerechnet. Die Stimmung im Team ist etwas entspannter. Wir wissen aber alle, dass viel Arbeit vor uns liegt, Johns kleine Farm auf ein stabiles Fundament zu stellen und in die Richtung einer Selbstfinanzierung zu steuern.«

 

Ich selbst, der Berichtende, bin nicht minder glücklich über den Verlauf der Geschichte. Es ist ja so, dass im 1996 gegründeten Kleinzoo fast dreihundert Tiere aus mehr als fünfzig Arten leben. Die Schliessung des Zoos wäre nicht nur für die Mitarbeitenden mit psychischer Leistungseinschränkung fatal. Noch weitaus tragischer wäre die Situation für die Tiere. Die Zooleitung ist besorgt, dass ein grosser Teil dieser Tiere nicht vermittelt werden könnte. Aus Altersgründen wäre es für sie nämlich kaum möglich, umplatziert zu werden. Und für Wildtiere wie Fuchs, Dachs, Waschbär, Stachelschwein etc. fehlt schlicht das Interesse anderer Zoos. Was ihnen blühen würde, mag ich mir nicht vorstellen. Besonders von daher kam auch meine Motivation, mich für diese Crowdfunding Aktion persönlich einzusetzen. Die Menschen und die Tiere. Und das musste ich Freunden erklären, die mich fragten, warum mir ›Tiere hinter Gittern‹ keine Bedenken machen. Ich bin auch Tierfreund, aber kein sturer. Es mag sein, dass die Zeit der Zoos vorbei ist. Jene der Tiere aber, welche eine vertraute, sichere Zone, ethisch korrekte Haltung und Pflege, sowie regelmässige Fütterung frei von jeglicher Mühe und Stress geniessen dürfen, wird es hoffentlich nie sein, solange es Leben gibt auf diesem Planeten.

 

 

Quelle: www.johnskleinefarm.ch ¦ https://wemakeit.com/projects/rettet-john-s-kleine-farm 


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