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Hochschule Luzern und Texaid wollen gesammelte Kleidung besser recyceln

Diverse Prototypen im Rahmen des Projekts  Bild: © Hochschule Luzern
Diverse Prototypen im Rahmen des Projekts Bild: © Hochschule Luzern

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Marco Perroulaz

 

Über ein Drittel, mehr als zwölftausend Tonnen, der von Texaid jährlich gesammelten Altkleider können bisher höchstens noch als Putzlappen oder Reisswolle wiederverwendet werden.

Reisswolle dient zur Herstellung von Streichgarn, welches infolge höherer Ungleichmässigkeit und vieler Dick- und Dünnstellen eine wesentlich geringere Reissfestigkeit aufweist. Mit der Frage wie sich diese Textilien statt dessen hochwertig recyceln lassen, beschäftigten sich Texaid und die Hochschule Luzern im gemeinsamen, durch Coop und Innosuisse geförderten Projekt »Texcycle«.

 

Die Forschenden entwickelten Methoden, um aus der nicht mehr verwendbaren Altkleidung ein grobes Garn zu verspinnen, das sich gut für Teppiche und Dämmstoffe eignet. Aus den kürzeren Fasern und sogar aus dem Staub, der beim Reissen der Stoffe entsteht, können Materialien hergestellt werden, die beispielsweise zur Schalldämmung genutzt werden könnten.

 

Unterdessen können die Designforscher von Design & Kunst und die Materialforscher des Departements Technik & Architektur der Hochschule Luzern erste Prototypen vorweisen. Sie nutzten die kurzen Fasern zur Herstellung von Vlies, einer losen, nicht gewebten Verbindung von Fasern, und entwickelten verschiedene Anwendungsmöglichkeiten als Dämmmaterialien. Diese können vor allem im Bereich der Schalldämmung von Innenräumen oder Fassaden Verwendung finden. Allerdings gibt es noch gewisse Schwierigkeiten zu überwinden: Die technischen Anforderungen sind hoch. Bauprodukte haben strenge Auflagen und Normen zu erfüllen. Damit das Material im Bau verwendet werden darf, muss bewiesen sein, dass es schadstofffrei ist und als nicht brandgefährlich zertifiziert werden kann.

 

In der Wollspinnerei Huttwil AG wurden indes gewisse Materialien zu Faden versponnen. Dabei stellte sich heraus, dass die besten Resultate erzielt werden, wenn das recycelte Material aus den Altkleidern mit Wollabfällen aus der Spinnerei kombiniert wird. So lässt sich ein 100%-Recycling-Garn herstellen und der grobe Faden zu Teppichen weiterverarbeiten. Win-win. Erste Prototypen sehen bereits vielversprechend aus.

In einem Folgeprojekt könnten alsdann Wege gefunden werden, auch feine Garne aus Alttextilien zu spinnen – so fein, dass aus ihnen wieder neue Kleider hergestellt werden können.

Alles beginnt mit der Triage: Wurden die gesammelten Alttextilien bislang nach Kleidungsart - Hemd zu Hemd, Hose zu Hose - sortiert, werden sie nun nach optimalisierten Prozessen der Altkleideraufbereitung auch nach Material getrennt. Denn je reiner ein Material ist, umso leichter lassen sich Weiterverwendungsmöglichkeiten finden. 


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