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Macht das Ausbleiben von Homöopathie blind?

DMZ - GESUNDHEIT / WISSEN ¦

Marco Perroulaz ¦

#mittellaendische ¦

 

Das Sommerloch nutzend macht die Pharmabranche einmal mehr ‚Geräusche‘ bezüglich Globuli, die Mittel der Homöopathie. Nichts nützen sollen sie und dafür unnötig viel kosten, steht da in der aufliegenden Boulevard-Zeitung im Café. Die pillengläubigen Kügeli-Gegner fahren immer noch dieselben Gesundheits- und Moralapostel auf und die Sache wird wohl nicht nur an diesem Tisch allein eifrig diskutiert. Man hört erzählen über kleinere und grössere persönliche Erfolge im Zusammenhang mit den weissen Kügelchen. Und einer meint mit Blick auf den aktuellen Bericht gar frotzelnd »Macht eigentlich das Ausbleiben von Homöopathie bl...ind?« Damit will er besonders darauf aufmerksam machen, dass die Gegner der Homöopathie nicht die geringste Ahnung haben, wovon sie eigentlich reden. Wie denn auch? »Sie würden sich vehement dagegen wehren, wenigstens einen einzigen Selbstversuch zu machen und scheuen die weissen Kügelchen wie der Teufel das Weihwasser«. Der ältere Mann, der wohl schon viel erlebt hat, hebt in der Folge zwei Dinge besonders hervor: Eigentlich spielt es überhaupt keine Rolle, ob irgend ein Inhaltsstoff in den Globuli nachgewiesen werden kann. Ausschlaggebend ist alleine die Wirkung und die lässt sich bei Kindern und Tieren am sichersten nachweisen. Wer solcherlei hieb- und stichfesten Erfolgen nicht vertrauen mag, glaubt eben lieber der Werbung der Pillendreher zu Basel. Jene stehen plötzlich im Fokus der weiteren Diskussion. Sie, die nichts unversucht lassen, ihre Chemie möglichst teuer an den Mann zu bringen, machen sich Sorgen bezüglich Umsatzeinbussen wegen der Homöopathie? »Wenn die schon von Unwirksamkeit reden, ich sage nur Tamiflu.«, wirft ein anderer unvermittelt in die Diskussion ein. »Am Ende ist Homöopathie bedrohlich wirksam?«, ergänzt der erste. Allgemein an die Gegner der erfolgreichen Heilmethode adressiert fährt ein dritter Redner fort mit der Frage, welche Rolle die knapp 10 Millionen für Homöopathie In einem Jahresbudget von rund 33 Milliarden Franken für Vergütungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung, gemäss Santésuisse, überhaupt spielen. Und ob man sich darüber im Klaren sei, dass nicht wenige Heilsuchende der Homöopathie sich im Falle des Ausschlusses aus der Grundversicherung zwangsläufig an die pharmazeutischen Mittel halten müssten, welche fortan drastisch mehr Kosten verursachen würden. Vor dem geistigen Auge kann man sich gut vorstellen, wie die Vertreter der Pharma milde lächelnd die Auswirkungen ihrer Stimmungsmacherei zur Kenntnis nehmen. Sie, die heute schon im Schutze der Politik und auf dem Rücken der Prämienzahler Jahr für Jahr Milliarden-Gewinne (!) einfahren und niemals genug bekommen. Die einzigen Verlierer in dieser Geschichte wären die Prämienzahler.