Schulen benachteiligen Jungen massiv

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

#mittellaendische ¦

 

Was viele schon wussten oder zumindest geahnt haben. Das Schulsystem produziert haufenweise Verlierer. Und die Mehrheit davon ist männlich. Schon im Kindergarten werden Mädchen deutlich bevorzugt, auch in der Schule müssen Jungs um Aufmerksamkeit und gute Noten kämpfen.

 

Laut einer Studie ist die Ursache des Problems klar: Kitas und Grundschulen sind fest in weiblicher Hand.

 

Dumme Jungen, schlaue Mädchen? Der oberflächliche Blick auf die Schulnoten führte zu diesem lange gepflegten Vorurteil. Eine neue Studie des Aktionsrates Bildung bestätigt aber, dass der Grund für die Zensurenlücke ein anderer ist: Jungen werden in Kindergarten und Schule massiv benachteiligt.

 

"Auch beim Übergang auf das Gymnasium müssen Jungen eine deutlich höhere Leistung erbringen. Der Weg in die Berufsausbildung ist für Jungen erschwert".

 

Der Bildungsforscher Wilfried Bos sagte: "Männer sind nicht per se dümmer. Wir werden nur nicht so gefördert." 

 

Die Ergebnisse sind Teil des Jahresgutachtens des Aktionsrats Bildung unter dem Titel "Geschlechterdifferenzen im Bildungssystem". Zum Aktionsrat gehören neben FU-Präsident Lenzen und Wilfried Bos noch einige weitere namhafte Bildungsforscher, darunter der Koordinator der deutschen Pisa-Studie Manfred Prenzel.

 

Deshalb wird europaweit gefordert, dass das pädagogische Personal in seiner geschlechterspezifischen Kompetenz geschult werden müsse. Die Unterschiede zwischen Akademiker- und Nichtakademikerkindern sind laut der Pisa-Studie größer als die zwischen Jungen und Mädchen. Kinder aus Nichtakademikerfamilien hängen nicht nur beim Lesen rund ein Schuljahr hinterher, sondern in allen Fächern. Das bedeutet aber nicht, dass die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen unwichtig sind. Sie haben Einfluss auf die späteren Karrierechancen und sollten daher genau im Auge behalten werden.

 

 

Quellen: Universität Berlin ¦ Aktionsrat Bildung ¦