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Erste Erfolge bei der Bekämpfung von Antibiotikarestistenzen

DMZ – GESUNDHEIT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Resistente Bakterien stellen in unserer Zeit weltweit ein sehr grosses Gesundheitsrisiko dar. Auch die Schweiz kämpft zusammen mit der internationalen Gemeinschaft dafür, dass die Zunahme dieser Resistenzen sowie ihre Übertragung und Verbreitung auf ein Minimum beschränkt werden. Zu diesem Zweck wurde 2015 die Nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) lanciert. Nun sind erste Erfolge feststellbar. Damit diese noch weiter an Gewicht gewinnen kann, startet am 18. November eine Rückgabeaktion für ungebrauchte Antibiotika.

 

Werden diese übermässig oder unsachgemäss eingesetzt, besteht die Gefahr, dass es zu weiteren resistenten Bakterien kommt. Diese Zahl steigt weltweit und auch die Schweiz ist nicht davon verschont. Bei solchen Infektionen ist eine Behandlung mit Antibiotika sehr schwierig und manchmal sogar nutzlos. Ziel der Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) ist es, mit Massnahmen auf diversen Ebenen die Wirksamkeit der Antibiotika für die Behandlung von Mensch und Tier nachhaltig sicherzustellen. So sollen der sinnvolle Umgang mit Antibiotika, die Infektionsprävention in Spitälern, die Überwachung von Resistenzen und Antibiotikaverbrauch, die Forschung sowie die Wissensvermittlung und Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit gefördert werden. An der Umsetzung der Strategie arbeiten der Bund, Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Tierärztinnen und Tierärzte, Landwirtinnen und Landwirte und andere Partner gemeinsam. Im Humanbereich wurden bereits von den zuständigen medizinischen Fachgesellschaften einheitlich geltende Verschreibungsrichtlinien ausgearbeitet, welche schweizweit Geltung haben.

 

Nun ist es an der Ärzteschaft, diese Richtlinien auch einzuhalten und bei Therapieentscheiden anzuwenden. Dabei ist klar festgelegt, wann Antibiotika zum Einsatz kommen sollen, welches Antibiotikum geeignet ist, wie es dosiert werden muss und wie lange die Therapiedauer sein soll. Die auf www.ssi.guidelines.ch abrufbaren Richtlinien werden fortlaufend ergänzt. Ärztinnen und Ärzte haben zudem die Möglichkeit, sich auf einer Online-Plattform einen Überblick über die aktuellsten regionalen Resistenzdaten (www.infect.info) zu verschaffen. Verschiedene Massnahmen haben in den letzten zehn Jahren auch in der Tiermedizin dazu beigetragen, dass nur noch halb so viele Antibiotika verkauft wurden. Es gab Einschränkungen bei der Abgabe bestimmter Antibiotika und Therapieleitfäden und Informationsmaterial wurden ausgearbeitet. Es lassen sich anhand der Gesamtmenge der verkauften Antibiotika an die Tierärztinnen und Tierärzte noch keine Aussagen betreffend den tatsächlichen Einsatz der Antibiotika in der Veterinärmedizin machen. Seit 2019 gibt es ein nationales Informationssystem, mit welchem Antibiotikaverschreibungen (IS ABV) in der Tiermedizin erfasst werden.

 

Damit ist es möglich, den Verbrauch von Antibiotika bezüglich der verschiedenen Tierarten und Produktionstypen (z.B. Mastkälber, Milchvieh), der einzelnen Tierhaltungen und der einzelnen Tierarztpraxen zu erfassen, was in Zukunft wertvolle Erkenntnisse liefern wird. Auch die Landwirtschaft ist aktiv und so haben mehrere landwirtschaftliche Branchen gemeinsam mit den Tierärzten und Bauern Präventionsprogramme zur Verbesserung der Tiergesundheit ins Leben gerufen. Bei gesunden Tieren erübrigen sich Antibiotika. Dank der Anstrengungen der Landwirtschaft sinkt der Antibiotikaverbrauch seit 2008. Von den vereinzelt antibiotikaresistenten Bakterien in den Schweizer Gewässern ist nur ein Teil natürlichen Ursprungs. Der andere kommt mit dem Abwasser in Seen und Flüsse. Mit Hilfe der Kläranlagen werden heute bis zu 99 Prozent der Mikroorganismen eliminiert. Diese Anlagen werden laufend ausgebaut und mit zusätzlichen Reinigungsstufen ausgestattet, was das Antibiotika reduziert und so auch das Risiko einer möglichen Resistenzbildung im Gewässer deutlich herabsetzt.

 

Der Bund informiert mit der Sensibilisierungskampagne «Antibiotika: Nutze sie richtig, es ist wichtig» die Schweizer Bevölkerung über den sorgfältigen Umgang mit Antibiotika. Die Antibiotika-Rückgabe-Aktion findet vom 18.11. – 30.11.2019 statt.

 

 

Quelle: www.bag.admin.ch


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