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Berghof Stärenegg: Verletzte Kinder finden zurück ins Selbstvertrauen

Bildquelle: www.staerenegg.ch
Bildquelle: www.staerenegg.ch

DMZ - SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

 

Stärenegg im Emmental ist die flächenmässig wohl grösste Institution in der Schweiz, die Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen eine Auszeit und Unterstützung, um „den Rank“ wiederzufinden, bietet. Der wunderbare Blick über die Hügel des Emmentals, die Wohnhäuser und die Werkstätten sowie die gepflegten Bauerngärten tragen auch dazu bei, dass Stärenegg ein besonderer Ort ist.

 

Michael Seiler hat den Berghof vor rund 50 Jahren mitbegründet und seither ebenfalls mitentwickelt. Für den gelernten Bauschreiner ist die Abgeschiedenheit des Ortes aber nicht bloss ein angenehmes Plus, sondern die Grundlage, damit die Arbeit hier auch gelingen kann. Er ist überzeugt, dass die gesunde Umgebung Verhärtungen und Probleme besser zu lösen hilft als unzählige Therapien, die wohl gut gemeint sind, um die Kinder wieder in die Gesellschaft eingliedern zu können, aber nicht immer erfolgreich sind. Michael Seiler betont, dass nicht die Kinder schwierig seien, sondern die ganze Welt, in der sie leben. Darum sei für innerlich verletzte Kinder eine Auszeit in einer gesunden Umgebung so wichtig.

 

Erst danach seien gezielte Einzeltherapien angebracht. Für diese Kinder hätten neben der gesunden Umgebung vor allem Menschen, die sie wertschätzen und auch im Alltag für sie da sind, eine grosse Bedeutung. Therapien, Schule und Arbeitseinsätze seien ungenügend. In vielen Fällen werden Kinder und Jugendliche wegen Aufmerksamkeitsdefiziten, extremen Wutausbrüchen sowie Selbst- und Fremdgefährdung auf der Stärenegg platziert und dies oft für lange Jahre. Zurzeit leben und arbeiten 25 junge Menschen auf einem der sechs Stärenegg-Höfe über Trubschachen. Im In- und Ausland gibt es weitere zwanzig Partnerbetriebe. Die Betreuung übernehmen rund 30 Mitarbeitende. Darunter sind pädagogische interessierte Leute und vor allem auch ausgezeichnete Berufsleute wie Mechaniker, Bäuerinnen, Pflegeeltern, Köche oder Schreinerinnen. Für Michael Seiler ist es klar, dass die Tätigkeiten auf den Höfen immer professioneller werden müssen, man aber im Pädagogischen Amateur bleiben will.

 

Das Wichtigste ist es für ihn, mit den Kindern auf Augenhöhe zu bleiben und ihnen zu vermitteln, dass man sie kennt und zusammen mit ihnen auf den Weg geht und versucht, ihre verborgenen inneren Schätze aufzudecken und zu entwickeln. Michael Seiler weiss tief in sich, dass in jedem Kind ureigene Begabungen und auch künstlerische Talente schlummern. Zwar ist er sich bewusst, dass niemand wissen kann, was aus den Stärenegg-Kindern werden wird. Aber unbestritten ist für ihn, dass sie in der Zeit auf dem Berghof das Allerwichtigste bekommen: Kraft und Selbstvertrauen.

 

 

Quelle: srf news¦


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