Wenn ein Job allein nicht mehr zum Leben reicht…

DMZ – SOZIALES ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Es wird für viele Menschen in der Schweiz immer schwieriger, mit einem Job allein über die Runden zu kommen. Sie müssen zwei oder mehr Jobs annehmen, damit das Geld reicht. Die neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BSF) zeigen ein bedenkliches Bild: Rund 400‘000 Menschen in unserem Land haben mehr als einen Job und es werden immer mehr. Im ersten Quartal dieses Jahres arbeiteten 393‘000 Leute in der Schweiz für zwei oder mehr Arbeitgeber. Immerhin sind dies 8,7 Prozent aller Erwerbstätigen. Diese Zahl ist doppelt so hoch wie jene im Jahre 1991. Dabei sind mehr Frauen als Männer betroffen.

 

Jede zehnte weibliche Berufstätige geht zwei oder mehreren Jobs nach, bei den Männern ist es jeder zwanzigste. In der Schweiz halten wir somit den Rekord in Sachen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Dieser ist in keinem europäischen Land so ausgeprägt. Menschen werden meist durch wirtschaftliche und familiäre Zwänge in solche Situationen gedrängt. Mehrfacharbeit trifft vor allem Hilfskräfte ohne Ausbildung in der Reinigungsbranche oder auf dem Bau. Eine Trennung kann beispielsweise rasch dazu führen, dass es mit einem Einkommen einfach nicht mehr geht und man die Wohnung nicht mehr bezahlen kann. Philipp Zimmermann von der Gewerkschaft Unia erklärt, dass Frauen mit Kindern unter 15 Jahren besonders starkem Druck ausgesetzt seien, um eine angemessene Arbeit zu finden. Oft würden sie nur kleine Pensen finden und so gezwungen sein verschiedene Arbeitsstellen zu kumulieren. Dies sei der Grund, warum sie überdurchschnittlich häufig von der Mehrfacharbeit betroffen seien.

 

Laut Aussage des Schweizerischen Arbeitgeberverbands kann Mehrfacherwerbstätigkeit aber nicht zwingend mit prekären Arbeitsverhältnissen gleichgesetzt werden. Es sei nicht in jedem Fall ein wirtschaftlicher Hintergrund, wenn eine Person einen Zweitjob annehme. Auch Erwerbstätige mit hohem Bildungsstand hätten manchmal einen Zweitjob inne und ihre Motivation sei oft jene, sich so einen Lebenstraum zu erfüllen. Das Bundesamt für Statistik ist aber klar der Meinung, Mehrfacherwerbstätigkeit werde wegen der fortschreitenden Digitalisierung in den nächsten Jahren noch zunehmen. 

 

 

Quellen: bluewin news/gmx.net¦

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