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Was für ein Blödsinn, Hohn, Egoismus: «Staatsschnee» soll Skigebiete retten - Die Gemeinden sollen den Bergbahnen Schneekanonen und Speicherseen zahlen

DMZ - NATUR / KLIMA ¦

KOMMENTAR

 

Für die immensen Schäden, die Bergbahn- und Skigebietbetreiberinnen und -betreiber, sowie deren Gemeinden und Kantone anrichten, musste bisher niemand gerade stehen. Im Gegenteil. Im grossen Stil haben diese Exponenten von öffentlichen Geldern profitiert und damit der Pflanzen- und Tierwelt, sowie dem Klima massiv geschadet und sich daran schamlos bereichert. Seit Jahren wird es mitunter wegen diesen Praktiken immer schlechter für die Natur, aber für diese Damen und Herren viel wichtiger, für die Wirtschaft.

 

Nun schlägt der oberste Schweizer Bergbahn-Vertreter sogar vor, dass der Steuerzahler Beschneiungsanlagen finanzieren soll. «Manchmal muss man ein wenig kreativ sein», sagt Hans Wicki in der «Rundschau». Der Nidwaldner FDP-Ständerat und Präsident des Verbands «Seilbahnen Schweiz» will die Beschneiung zur Aufgabe der Gemeinden machen. Sie sollen die Investitionen in Beschneiungsanlagen finanzieren, wenn eine Bergbahn dies nicht aus eigener Kraft schafft. Was für ein Blödsinn. Nichts gelernt! In der Regel werden andere Unternehmen auch nicht subventioniert (ausser z.B. Landwirtschaft). Statt, dass Tourismusorte endlich verantwortungsbewusst mit den Ressourcen umgehen müssen, dürfen sie weiterhin Raubbau am öffentlichen Gut betreiben und wollen immer mehr Geld. In anderen Branchen ist es so, dass, was nicht rentiert, zu geht. Das scheint auch hier dringend notwendig zu sein, damit die Vernunft wieder einkehren kann.

 

Heute bereits fliesst Steuergeld an die Bergbahnen: Bund und Kantonen finanzieren Modernisierungs- und Beschneiungs-Projekte und regelmässig müssen Gemeinden lokale Bergbahn-Betriebe mit Millionen-Zuschüssen retten. Diese bisherige Hilfe genüge nicht, sagt Branchen-Präsident Wicki. Alleine für die Beschneiung stünden in den nächsten Jahren Investitionen von mehreren Hundert Millionen Franken an. Welch Hohn und Egoismus!

 

Wenn Bahnen Konkurs gingen, würden bald auch Hotels und Gewerbebetriebe schliessen, sagt Wicki. Spätestens dann werde die Bevölkerung Taten verlangen von der Politik. «Lieber unternehmen wir jetzt bereits etwas». Welch Ironie? 

Beschneiung auf Kosten der Allgemeinheit? Der Vorschlag des obersten Seilbahn-Lobbyisten ist dumm und kurzsichtig: Zum einen, weil der Skimarkt über die letzten zehn Jahre betrachtet geschrumpft ist. Zum anderen, weil der Klimawandel für Skigebiete unterhalb von 1500 Metern über Meer mittelfristig das Aus bedeuten dürfte.

 

Es geht um's Überleben der Tiere, Menschen, der Natur - nicht um Wirtschaft. Denn ohne die Natur ist und bleibt Wirtschaft irrelevant. Öffentliche Gelder sollten vielmehr eingesetzt werden gegen Armut in der Schweiz und andere Ungerechtigkeiten, die vom Mensch gemacht sind.

 

 

Quelle: SRF


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