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Nestlé steht ständig in der Kritik

DMZ - WIRTSCHAFT ¦

 

Nestlé ist wohl eine der unbeliebtesten Firmen der Welt. Unter anderem auch, weil sich der Nahrungsmittelkonzern trotz vielfältiger Kritik keiner Schuld bewusst ist. 

Wasserausbeutung, Regenwaldzerstörung, Monopol, Bestechung, Ungesunde Babynahrung u.v.m. wird dem Milliardenkonzern zur Last gelegt. 

 

 

Wie kaum ein anderes Unternehmen ist Nestlé in unserem Leben präsent, man kommt an den vielen Produkten einfach nicht vorbei. Der Konzern mit Hauptsitz in der Schweiz verkauft mehr als 2.000 Marken und ist in 190 Ländern vertreten. Laut der Geschäftszahlen 2018 hat das Unternehmen in mehr als 85 Ländern Fabriken und beschäftigt weltweit 308.000 Mitarbeiter.

 

Einige Warenhäuser nahmen einige Nestlé-Produkte gar aus dem Sortiment, aber nicht etwa aus Protest, wie das viele gerne gesehen hätten, sondern auch hier aus finanziellen Gründen und Machtkämpfen um Preise.

 

Wasser

Weltweit kauft Nestlé Wasserrechte von staatlichen Wasserbehörden. Der zentrale Vorwurf: Dort, wo das Wasser ohnehin schon knapp ist, pumpt Nestlé es ab – und verdient Geld damit. In Südafrika hat Nestlé alleine elf Standorte. Durch die schwerste Dürre aller Zeiten herrscht dort gerade eine Wasserkrise. Nestlé ist sich keiner Schuld bewusst und besteht darauf, die Wasservorkommen vor Ort nicht zu beeinträchtigen. Auf der Homepage wirbt das Unternehmen mit einer Auszeichnung der Organisation Hilfsorganisation Oxfam, die Nestlé gutes Wassermanagement bestätigt.

2018 machte Nestlé nach eigenen Angaben allein mit Wasserprodukten einen Umsatz von 7,878 Milliarden Schweizer Franken. 

 

Palmöl

Wo Ölpalmen auf Plantagen angebaut werden, muss häufig der Regenwald sterben, das ist das Hauptproblem. In Indonesien gehen wegen Palmöl laut Greenpeace jeden Tag fast 20 Quadratkilometer Regenwald verloren. Das macht pro Stunde eine Fläche so gross wie 100 Fussballfelder.

2010 kritisierte Greenpeace Nestlé für die Nutzung von Palmöl bei der Produktion des Schokoriegels Kitkat.

 

 

Tierversuche

Für Schlagzeilen sorgen auch Tierversuche. 2014 gründete Nestlé das Tochterunternehmen „Nestlé Skin Health“. Dieses vertreibt seitdem die Botoxmittel Dysport und Azzalure der britischen Firma Ipsen. Botox ist ein Nervengift, das in stark verdünnter Form zum Glätten von Falten unter die Haut gespritzt wird. Die Produkte der Firma testen Wissenschaftler im Auftrag von Nestlé immer noch ausschliesslich an Mäusen, erklärt der Deutsche Tierschutzbund.

 

In Tierversuchen zu Botox testen Forscher die Wirksamkeit des Medikaments, indem sie Mäusen Botox in die Bauchhöhle spritzen. Wenn die Hälfte der Mäuse sterben, gilt die Dosis als zu hoch. 

Dass es auch anders geht, zeigen andere Hersteller. Die Marktführer Allergan und Merz nutzten seit 2011 beziehungsweise 2015 anstelle von Tierversuchen Tests mit menschlichen Zellen.

 

Babynahrung

Auch bei Lebensmitteln für Babys steht Nestlé aktuell in der Kritik. Ein Bericht der Organisation „Changing Markets Foundation“ untersuchte die Babynahrung von Nestlé. Mit keinem wirklich guten Ergebnis. Besonders in der Kritik: Nestlés Werbeslogan „am nächsten an der Muttermilch“. Der Slogan werde weltweit verwendet, obwohl die Zusammensetzung der Produkte überall auf der Welt sehr unterschiedlich sei, kritisieren die Verbraucherschützer.

Über 70 Produkte für Babys aus 40 Ländern haben sie untersucht. Das zentrale Ergebnis des Berichts: Nestlés Produkte basierten nicht auf Ernährungswissenschaften, sondern seien vor allem auf Profit und Wachstum auf Kosten von Säuglingen ausgerichtet.

 

Nestlé versteht die Kritik nicht

Nestlé selbst versteht nicht, warum es immer kritisiert wird, schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage. 


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