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Verbot in der EU - Schweiz erlaubt krebserregendes Kartoffel-Herbizid

DMZ – WIRTSCHAFT/GESUNDHEIT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Die EU hat für das Kartoffel-Herbizid CIPC ein Verbot ausgesprochen, da der Verdacht besteht, dass es krebserregend sein könnte. In der Schweiz wird derweil noch gezögert, obwohl selbst Kartoffelproduzenten CIPC nicht mehr einsetzen wollen. Kartoffeln im Keller oder der Wohnung zu lagern, ist nichts Aussergewöhnliches und jeder hat dabei auch schon beobachtet, wie die Knollen nach einiger Zeit zu spriessen beginnen.

 

Um diese Auskeimung zu verhindern, kommt bei den Bauern seit Jahrzehnten das Herbizid Chlorpropham (CIPC) zum Einsatz. Die Zellteilung in den Kartoffel wird so unterbrochen und sie wird länger lagerfähig. Nun besteht seit einiger Zeit der Verdacht, CIPC könnte Krebs verursachen. Aus diesem Grund hat die EU das Herbizid bereits im Sommer verboten und der Verkauf wird ab Anfang Jahr nicht mehr erlaubt sein. Lagerbestände gilt es bis Herbst 2020 aufzubrauchen. Gemäss Bericht der SRF-Rundschau sieht es in der Schweiz jedoch ganz anders aus. Es gibt kein derartiges Verbot und Kartoffeln können wie bisher mit CIPC behandelt werden; dies, obschon man sich unter Experten einig ist: CIPC ist gefährlich, beeinträchtigt unser Hormonsystem, verändert die Schilddrüse und schädigt Kinder bereits im Mutterleib.

 

Dies sagt auch Herman Kruse, Toxikologe an der Universität in Kiel (D) gegenüber SRF: Da CIPC in Tierexperimenten Krebs verursacht habe, gehe man davon aus, dass dies auch für den Menschen gültig sei. Die Schweiz hat kein Abkommen mit der EU, welches auf den Fall des Herbizids angewendet werden kann. Daher gilt in unserem Land momentan noch kein Verbot. Die Entscheidung der EU ist in der Schweiz nicht gültig. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) bestätigte, CIPC werde aber auf eine Liste von Stoffen aufgenommen, die man neu evaluieren müsse. Innerhalb von sechs Monaten werde man dann über ein Verbot entscheiden. Kritiker nehmen dies weit weniger gelassen und machen darauf aufmerksam, dass keine Zeit verloren werden sollte und das Herbizid sofort aus dem Verkehr gezogen werden muss. Marcel Liner von der Umweltorganisation Pro Natura betont, dass die Gefahren, die vom Herbizid ausgehen, schon seit Jahren bekannt seien und auch die Kartoffelproduzenten selbst CIPC nicht mehr anwenden wollten. Wie Christine Heller vom Schweizer Kartoffelverband Swisspatat erklärt, ist das Problem jedoch, dass derzeit eine unbedenkliche Alternative zu CIPC nur in der EU zugelassen sei, nicht aber in der Schweiz. Für gewisse Kartoffeln, die später zu Pommes Frites verarbeitet werden, könne nicht auf  Chlorpropham verzichtet werden.

 

 

 

Quelle: bluewin news


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