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Seeland - Chlorothalonil im Trinkwasser

DMZ – UMWELT ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Das Fungizid Chlorothalonil, welches die Bauern zum Beispiel im Kampf gegen Mehltau bei Zwiebeln auf Feldern verwenden, kommt vor allem in der Gemüsekammer der Schweiz, dem Berner Seeland, oft zum Einsatz. Bei entsprechenden Messungen sind dort kantonsweit am meisten überschrittene Höchstwerte aufgetreten. Es ist nun erwiesen, dass es im Trinkwasser zu viele Rückstände des Mittels gibt. Da das Pflanzenschutzmittel gemäss neuen Forschungsresultaten möglicherweise krebserregend sein kein, ist dies natürlich problematisch. Chlorotanlonil wurde vom Bund aus diesem Grund neu auf die Liste der relevanten Stoffe aufgenommen. Daher dürfen gewisse Höchstwerte keinesfalls überschritten werden. Die Messstationen, bei denen die Grenzwerte zum Teil um das Zehnfache überschritten wurden, befinden sich mehrheitlich im Seeland (9 von 10). Auf Nachfrage des Regionaljournals wurden diese Zahlen vom kantonalen Gewässer- und Bodenschutzlabor freigegeben. Von den zehn belasteten Wasserfassungen werden drei für Trinkwasser gebraucht. Klar ist, dass sich zwei im Seeland und eine im Oberaargau befinden. Den Namen der betroffenen Gemeinden wollte das Amt nicht nennen mit der Begründung, es müsse zuerst die Information an die Wasserversorger erfolgen. Das Trinken von Hahnenwasser stellt laut Aussage des stellvertretenden Kantonschemikers Urs Achermann trotz der Überschreitung keine aktuelle Gefährdung der Gesundheit dar. Es sei aber ein Hinweis, dass die Wasserversorger nun zum Handeln übergehen müssten. Achermann erklärt, das Wasser müsse innerhalb eines Monats mit unbelastetem verdünnt werden. Wenn dies nicht in Frage käme, seien neue Leitungen zu unbelasteten Grundwasserfassungen notwendig oder im Extremfall das Aufgeben der Quelle. Die vom Bund festgesetzte Übergangsfrist betrage zwei Jahre. Weiter sagt Achermann, mit dem Verdünnen des belasteten Wasser sei das Problem nicht aus der Welt, da Chlorothalonil persistent sei und demnach noch während Jahrzehnten aus den Böden ausgewaschen werde.

Laut Meldungen sind in verschiedenen Kantonen in den letzten Wochen hohe Chlorothlonil-Werte aufgetreten. Es ist zurzeit nicht klar, wie viele Gemeinden und Kantone dies genau betrifft. Vom Bund wurde nun ein schweizweites Vorgehen beschlossen. Demzufolge müssen die Kantone überdurchschnittliche Höchstwerte senken. Die Wasserversorger werden also gegen das Pestizid im Trinkwasser aktiv. In der Schweiz wird es jedoch weiter verkauft und gebraucht. Die Menge im Jahr 2017 belief sich auf 45 Tonnen. Es ist nun am Bund zu entscheiden, ob 15 Pflanzenschutzmitteln mit Chlorothalonil die Bewilligung gestrichen werden soll. Im Herbst wird dazu Klarheit bestehen. 

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