Das Aus für das „päpstliche Geheimnis“

DMZ – GESELLSCHAFT/LEBEN ¦ Patricia Jungo ¦

Laut einer Mitteilung des Vatikans hat Papst Franziskus das sogenannte «päpstliche Geheimnis» bei Missbrauch von Kindern durch Priester abgeschafft. Dies erlaubt, Aussagen in Prozessen der Kirche zu Kindesmissbrauch nun auch zivilen Behörden zukommen zu lassen. Im Februar dieses Jahres waren alle Bischöfe der Welt zu einem Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan einberufen worden.

Die Entscheidung zur Auflösung dieses päpstlichen Geheimnisses ist eine Folge davon. Hat sich ein Priester an Kindern oder Jugendlichen sexuell vergangen, soll er nicht mehr durch das päpstliche Geheimnis vor Strafverfolgung geschützt sein. Papst Franziskus macht damit einen grundlegenden Schritt Richtung Transparenz und kommt einer zentralen Forderung von Kinderschutzbehörden nach. Auch betreffend Alter von Kindern, welche Opfer von pornografischen Darstellungen gibt, kam es zu einer Änderung: Werden Bilder von Kindern im Alter von bis zu 18 Jahren verbreitet oder besessen, gilt dies als einer der schwersten Straftatbestände. Das Höchstalter lag bisher bei 14 Jahren. Der Erzbischof von Malta und einer der engsten Papst-Berater beim Thema Missbrauch, Charles Scicluna, bezeichnete die Entscheidung des Papstes als «epochale» Entscheidung. Für die katholische Kirche bedeutete der massenhafte Missbrauch von Kindern eine ihrer tiefsten Krisen. Obwohl schon Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI totale Transparenz versprochen hatte, finden viele Kritiker, dass dieses Ziel immer noch nicht ganz erreicht wurde.

Quelle: srf news