· 

E-Autos sind schlimmer als Diesel

e-Golf: Stromverbrauch, kWh/100 km (NEFZ): kombiniert 13,8 -12,9; CO2-Emission kombiniert, g/km: 0 (Null) {-}  Copyright: Volkswagen AG (Presse-Bild-Nr: DB2019AL02954)
e-Golf: Stromverbrauch, kWh/100 km (NEFZ): kombiniert 13,8 -12,9; CO2-Emission kombiniert, g/km: 0 (Null) {-} Copyright: Volkswagen AG (Presse-Bild-Nr: DB2019AL02954)

DMZ - NATUR / KLIMA ¦ Marco Perroulaz ¦

KOMMENTAR 

 

Nichts wird in den vergangenen Monaten so intensiv und zugleich kontrovers diskutiert wie Greta und E-Autos. Beim Stichwort Greta gibt es extrem wenig Spielraum. Es gibt ein Pro-Lager und ein Contra-Lager. Punkt. Anders ist das beim Stichwort E-Auto, ebenfalls ein Dauerthema mit Blick auf den Umweltschutz. Doch hier gibt es zahlreiche Facetten.

 

Das Thema E-Mobilität wird in vielfacher Hinsicht kontrovers dargestellt und insbesondere von Politikern und Funktionären immer wieder mit neuen, unzulänglichen Studien und Informationen genährt, derweil die Hersteller das Blaue vom Himmel versprechen.

So nützt es beispielsweise überhaupt nichts, zu behaupten, zwar sei der Anschaffungspreis für E-Autos relativ hoch, dafür aber auch der Wiederverkaufswert. Das ist Augenwischerei! Hand aufs Herz, wer will einen Gebrauchten mit ungewisser Batteriepflege in der Vergangenheit oder gar ausgelutschten Akkus?

Und es ist doch so, dass die Hersteller gar keinen Akku tauschen wollen und für den Tausch masslos überrissene Preise fordern, wie der Kassensturz schon im Oktober 2018 berichtete. Die Frage ist folglich, wer den Schwarzen Peter ziehen und auf den gebrauchten Fahrzeugen sitzen bleiben soll.

 

Ökonom Hans-Werner Sinn leitete viele Jahre das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München und berichtet in einem Gastkommentar im Deutschen Handelsblatt darüber, wie die EU mit ihrer CO2-Verordnung vom 17. April 2019 den Bogen überspannt hat. Er schrieb »Ab 2030 soll die Fahrzeugflotte eines jeden Herstellers nur noch mit einem CO2-Ausstoß von 59 Gramm pro Kilometer zurechtkommen, was 2,2 Liter Dieseläquivalenten pro 100 Kilometer entspricht. Das wird nicht möglich sein.« In dieser Verordnung gehen die Mächtigen nämlich davon aus, dass E-Autos keinerlei CO2 ausstossen. Wie kurzsichtig!

 

Die zugrundeliegende »rechtsverbindliche Rechenformel« der EU ist demzufolge nichts als ein grosser Schwindel, denn auch E-Autos emittieren CO2. Sogar in erheblichem Masse. Das beginnt bei der Herstellung der Fahrzeuge, besonders der Batterien, geht weiter bei der ‚Betankung‘ und endet bei der Entsorgung. Unter dem Strich stösst das E-Auto beim Energiemix etwas mehr CO2 aus als ein moderner Diesel. Ein Elektro-Golf muss neuesten Berechnungen zufolge 219’000 Kilometer fahren, bis er diesbezüglich in etwa mit einem entsprechenden Diesel verglichen werden kann. Der europäische Durchschnitt der Lebensdauer von Autos beläuft sich aber auf nicht mehr als 180‘000 Kilometer. Man vergisst eben allzugerne, dass der Ladestrom auch nicht einfach so aus der Steckdose sprudelt. Studien von Volkswagen, welche neuerdings vollständig auf E-Autos setzt, sowie des österreichischen Forschungsinstituts Joanneum Research bestätigen das. Ausserdem ist auch ein E-Auto nicht frei von fossilen Brennstoffen, welche für die Herstellung der Batterien, ebenso wie für nicht wenige Kunststoffteile und die Reifen verwendet wird.

 

Als erster bedeutender Automobilmarkt reagiert China auf diesen Fakt, wie Focus-Online Anfangs Monat berichtete. Zwar seien die Pläne der chinesischen Staatsregierung noch nicht finalisiert, hiess es damals, doch soll dort ab 2025 für eine »echte CO2-Bilanz« von E-Autos berücksichtigt werden, was tatsächlich an CO2-Emissionen aufgewendet wird. Methanol, Wasserstoff- und E-Fuel-Fahrzeuge (Synthetische Treibstoffe) werden dann mit Null veranschlagt, während Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride mit ihrem Stromkonsum – umgerechnet in CO2 – aufgeführt werden und allein schon deshalb ihre stets propagierte Null verlieren.

 

Eine mehr als betrübliche Tatsache ist ausserdem, dass halbe Kontinente umgestülpt werden um die begehrten Rohstoffe, Kobalt, Lithium und Nickel zu gewinnen, welche für die Herstellung der Lithium-Ionen-Akkus benötigt werden. Diese sind eine Goldgrube für die Hersteller, werden sie doch vom Smartphone über die Akku-Bohrmaschine bis hin zum E-Auto eingesetzt. Für ein E-Auto braucht es übrigens etwa soviel Rohstoff wie für tausend Smartphones. In dieser ausbeuterischen Goldgräberstimmung wird vor nichts halt gemacht. Nicht vor der Vergiftung ganzer Landstriche und deren Grundwasser und auch nicht vor Kinderarbeit. Die Kasse klingelt.

 

Alles in allem gibt es eigentlich nur zwei oder drei Szenarien, die zielführend sein könnten. Doch für alle wären noch gewaltige Schritte, ein konsequentes Umdenken, notwendig. Denn sie führen weg von der Täuschung der Konsumenten, weg vom E-Auto. Und sie sind quasi ausgeschlossen, solange die Politik die Interessen der Hersteller, resp. der Shareholder, unterstützt, statt jene des Volkes, das sie eigentlich zu vertreten hätte.

 

Apropos Politik - Ein letzter Hinweis nur...Stichwort Hanf...Schon 1941 hatte Ford ein marktreifes Hanf-Auto mit hanffaserverstärkter Kunststoffkarosserie und einem Motor, der mit Hanföl bzw. Methanol lief. Die Karosserie des legendären Fahrzeuges war zehnmal so stossfest wie eine Stahlkarosserie, aber rund ein Drittel leichter. Erst vor kurzem wurde nachgewiesen, dass eine Batterie aus Hanf eine ungleich bessere Leistung erbringt als eine aus Lithium oder Graphen. Und sie wäre praktisch kompostierbar. Doch die Verfolgung dieser Idee eines Autos ganz aus Hanf würde dessen Legalisierung bedingen, doch die Politik glaubt wahrscheinlich lieber weiterhin an die Lüge von Harry Anslinger, der mit wirtschaftlicher Motivation und falschen Aussagen Ende Dreissigerjahre zugunsten gewisser Kreise für ein weltweites Cannabis-Verbot sorgte.

 

 

Quellen: handelsblatt.com, focus.de, sf.tv und Recherche.


Meistgelesener Artikel

Jeden Montag wird jeweils aktuell der meistgelesene Artikel unserer Leserinnen und Leser der letzten Woche bekanntgegeben.


Unterstützung

Damit wir unabhängig bleiben, Partei für Vergessene ergreifen und für soziale Gerechtigkeit kämpfen können, brauchen wir Sie.


Mein Mittelland

Menschen zeigen ihr ganz persönliches Mittelland. Wer gerne sein Mittelland zeigen möchte, kann dies hier tun
->
Mein Mittelland



Ausflugstipps

In unregelmässigen Abständen präsentieren die Macherinnen und Macher der Mittelländischen ihre ganz persönlichen Auflugsstipps. 


Rezepte

Wir präsentieren wichtige Tipps und tolle Rezepte. Lassen Sie sich von unseren leckeren Rezepten zum Nachkochen inspirieren.


Persönlich - Interviews

"Persönlich - die anderen Fragen" so heisst unsere Rubrik mit den spannendsten Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0