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Kinderarbeit weltweit; Zahlen sinken langsamer als vor einigen Jahren

DMZ - SOZIALES / POLITIK ¦ Patricia Jungo ¦

 

Am letztjährigen Welttag gegen Kinderarbeit mahnte die Unicef, das Kinderhilfswerk der UNO: Die Zahl der Mädchen und Knaben, die weltweit Kinderarbeit verrichten, sinkt weiterhin – aber mit geringerem Tempo als in den vergangenen Jahren. Die Ursachen von Kinderarbeit sollen demnach von Regierungen und Unternehmen in verstärktem Masse bekämpft werden.

 

Unicef unterstreicht in ihrer Kritik, dass die Kinder so ihrer Kindheit und Zukunftschancen beraubt würden. Dennoch seien immer noch 152 Millionen Kinder; also weltweit fast jedes zweite Kind, zum Arbeiten gezwungen, um den Lebensunterhalt ihrer Familien „mitzusichern“. Etwa die Hälfte müsse dies unter gefährlichen oder gar ausbeuterischen Arbeitsbedingungen tun. Obwohl gemäss Angaben der Unicef die Zahl der arbeitenden Kinder in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist (von 246 Millionen im 2000 auf 152 Millionen im 2016), stellt man nun aber eine Verlangsamung des Rückgangs fest. Bei einem solch bescheidenen Tempo gehe man davon aus, dass im Jahr 2025 immer noch 121 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen sein würden. In Afrika leben laut Unicef mit 72 Millionen am meisten von Kinderarbeit betroffene Kinder, danach folgt Asien mit 62 Millionen. In der Landwirtschaft müssen mehr als 70 Prozent der arbeitenden Kinder schuften. Diese Arbeit richtet an Körper und Seele Schaden an, verhindert den Schulbesuch und lässt fast nie Zeit zum Spielen. Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland sagt, das Verurteilen und Verbieten von Kinderarbeit bringe noch keine Lösungen.

 

Damit die Kinder effizient vor der Ausbeutung geschützt werden könnten, brauche es unbedingt eine Änderung ihrer Lebensbedingungen. Es müsse vielmehr in Bildung, Gesundheits- und Sozialsysteme und auch faire Arbeitsbedingungen für die Eltern investiert werden. Schneider betont auch die Verantwortung der Unternehmen. Diese gehe viel weiter als ein striktes Verbot in ihrer globalen Lieferkette. Dieser Überzeugung ist auch der Vorstandssprecher von Terre des hommes, Albert Recknagel. Er verlangt global verbindliche Regelungen für die Wirtschaft. Unternehmen dürften keine Kinder mehr ausbeuten in ihren Lieferketten. Familien sollten Löhne erhalten, die ihre Existenz auch sichern sowie gerechte Arbeitsbedingungen.

 

Jede Tätigkeit, für die Minderjährige zu jung sind, zählt laut Unicef als Kinderarbeit. Man muss natürlich den Unterschied machen zwischen Aufgaben im Haushalt, legaler Beschäftigung und Ausbeutung von Kindern. Das Gesetz regelt in den meisten Staaten das Alter für legale Beschäftigung. Es situiert sich zwischen 14 und 16 Jahren. Als Ausbeutung, der schlimmsten Form von Kinderarbeit, gelten gemäss Vereinten Nationen Sklaverei oder sklavenähnliche Abhängigkeiten; Zwangsarbeit, Einsatz von Kindersoldaten, Kinderprostitution und Kinderpornographie, kriminelle Tätigkeiten wie beispielsweise der Einsatz von Kindern als Drogenkuriere und alle anderen Formen von Arbeit, welche die Sicherheit und Gesundheit der Kinder schädigen könnten.

 

Quelle: SRF news

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