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Die Sozialhilfe – die volksfinanzierte „Schuldengenerierungsinstitution“

DMZ - SOZIALES ¦

KOMMENTAR

 

Die meisten von Armut betroffene Menschen sind zugleich hoch verschuldet, so dass der Weg zurück in ein Leben ohne Schulden nur noch in den wenigsten Fällen zu bewältigen ist. Eine vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte Studie soll nun dieser Problematik auf den Grund gehen. Leider auch wieder mit dem falschen Ansatz gezielte Angebote zu schaffen.

 

Mit der Miete im Verzug, die Krankenkassenprämie oder die Steuern noch nicht bezahlt und dazu kommen Schulden bei der Bank. Ein übliches Bild bei allen Sozialhilfebezügerinnen und – bezügern. Eine Realität, die für nicht bedürftige Menschen nicht nachzuvollziehen, noch zu verstehen ist, da sie selber (noch) nicht in einer solchen Situation stecken. Eine Situation, die sich so schnell nicht ändern lässt, kennt doch die Schweiz immer noch kein Restschuldbefreiungs-verfahren. Erschwerend kommt hinzu, dass Schulden nicht nur finanziell einschränken, sondern vor allem auch psychisch belasten. Dieser zusätzliche Stress führt dazu, dass es Ihnen noch schwerer fällt, sich von der Sozialhilfe zu lösen. Die bereits spärliche Hilfe der Sozialen Dienste im finanziellen Bereich reichen nie aus und werden meist noch gekürzt. Ein Auskommen ist schlicht nicht möglich, ohne dass man sich zusätzlich verschulden muss.

 

Die Hochschule für Soziale Arbeit beschäftige sich schon seit über zehn Jahren mit dem Thema „Armut und Verschuldung“, sagt Studienleiter Christoph Mattes auf Anfrage. Kleinere Studien hätten sich bereits mit der Situation von verschuldeten Personen und Haushalten befasst. Dabei habe sich unter anderem gezeigt, dass Schulden Betroffene regelrecht lähmten, sodass es kaum mehr möglich sei, die vielgepriesene Eigenverantwortung wahrzunehmen. Gleichzeitig sei es für die Sozialdienste oftmals schwierig, die passende Hilfe anzubieten oder Perspektiven aufzuzeigen. Die Studie soll nicht zuletzt dazu beitragen, die Hilfe für verschuldete Personen zu verbessern, um deren Ablösung von der Sozialhilfe gezielter gestalten zu können.

 

Die aktuelle Politik ist weder richtig noch förderlich. Die Studie greift somit ein Thema auf, das in der aktuellen Politik oftmals ausgeblendet wird. So pochen Politikerinnen und Politiker aus bürgerlichen Parteien heute vor allem darauf, die Sozialhilfekosten zu kürzen. Ein absoluter Blödsinn sollte man meinen, da die Fakten längst offen liegen. Dies als Anreiz für Empfängerinnen und Empfänger von Sozialhilfeleistungen, sich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ein Aberwitz. Christoph Mattes glaubt, dass die Verschuldung bei Sozialhilfebezügerinnen und –bezüger durch eine Reduktion der Sozialhilfegelder zunehmen wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Studie nicht zur reinen Studie verkommt, sondern der Politik und den Sozialämtern die Augen wäscht.

 

Verschuldung nimmt zu

Im Sommer 2019 hat das BFS die neusten Zahlen zur Verschuldung von Privatpersonen präsentiert. Die Verschuldung hat seit der letzten Erhebung weiter zugenommen. Mitverantwortlich für diese Entwicklung ist gemäss Fachleuten auch das Internet. Dies wegen Online-Shops und Online-Spielen, aber auch, weil es für Verschuldete im Netz einfacher ist, an einen Kredit zu kommen. Gerade Menschen, die von Armut betroffen sind, geraten so schnell in einen Teufelskreis, aus dem es kaum einen Ausweg gibt.

 

 

Quellen: BFS ¦ admin.ch

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