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Grösse und Gewicht von Schweizer Kinder haben sich verändert

DMZ - GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Patricia Jungo ¦

 

Wenn es um die Gesundheit des Kindes geht, sind Wachstum, Gewichtszunahme und Body-Mass-Index grundlegende Indikatoren. Die Ärzte brauchen Wachstumskurven, um das individuelle Wachstum von Kindern und Jugendlichen zu beurteilen. In der Schweiz braucht man hierfür die WHO-Daten. In einer Studie, die auf sehr vielen Datensätzen basiert, welche in der Schweiz gesammelt wurden, haben nun 62 Schweizer Kinderärzte 18 000 Kinder gewogen und gemessen und die Daten dann ausgewertet. Dabei stellte sich auch heraus, dass die in der Schweiz verwendeten WHO-Daten zur Beurteilung des Wachstums der Kinder zu ungenau sind.

 

Die Studie, welche im Fachmagazin Annals of Human Biology erschienen ist, zeigte ebenfalls dass Schweizer Kinder bis zu 4,2 Zentimeter grösser sind als noch vor 50 Jahren und viele Kinder als übergewichtig eingestuft wurden. Die Studie verfolgte das Ziel, das Wachstum von Kindern und Jugendlichen mit aktuellen Daten genau abzubilden und neue, auf die heutigen Schweizer Kinder angepasste Wachstumskurven zu erstellen. Es braucht solche Normwerte, damit auf zuverlässige Weise normales von abnormalem und möglicherweise krankhaftem Wachstum abgegrenzt werden kann. Die Leitung der Studie übernahm Professor Urs Eiholzer vom Pädiatrisch-Endokrinologische Zentrum Zürich (Pezz). In Zusammenarbeit mit Dutzenden Kinderärzten wurden die Daten von 18 000 Kindern, die zwischen 2017 und 2019 gemessen wurden, ausgewertet und mit aktuellen Messungen von Neugeborenen, Schularztuntersuchungen und Rekrutenmessungen zusammengeführt.

 

Dabei entstanden über 30 000 Datensätze. Die so gewonnenen Studienergebnisse unterlegen die Tatsache, dass die WHO-Daten, welche in der Schweiz verwendet werden, das Wachstum der Kinder in der Schweiz nicht genügend abbilden. Bezogen auf den Median sind die Schweizer Kinder ab dem zweiten Lebensjahr grösser als dies in den WHO-Wachstumskurven vorgegeben ist, was vor allem bei den Grenzwerten nicht ohne Folgen ist. Urs Eiholzer sagt in einer Medienmitteilung, dass die Grenzwerte für Übergewicht und Adipositas bei den WOH-Kurven nicht korrekt und eindeutig zu tief seien, was dazu führe, dass zu viele Kinder als übergewichtig oder adipös eingestuft würden. Weiter bringen die Daten hervor, dass Kinder von Eltern aus Süd- oder Osteuropa ein 2,5-Mal höheres Risiko für Übergewicht haben als Kinder von einem oder zwei Schweizer Elternteilen. Die neuen Wachstumskurven decken sich praktisch mit den veröffentlichten Wachstumskurven der Nachbarländer Deutschland, Österreich und Norditalien. Diese neuen Wachstumskurven geben auch Aufschluss über den Wandel des Wachstums der Schweizer Kinder über die letzten 50 Jahre. Im Vergleich mit den Daten der Schweizer Messungen der 50er- und 60er-Jahre (Prader-Referenzen) wird deutlich, dass Kinder ab dem fünften Lebensjahr bis zum Erwachsenenalter heute grösser sind als früher.

 

Die Studienautoren begründen dies mit der früher einsetzenden Pubertät. Die Kinder bringen auch mehr Gewicht auf die Waage. Gemessen am Median, sind dieses heute rund sechs Kilogramm mehr für Knaben und vier Kilogramm für Mädchen. Auch die Erwachsenen sind schwerer und grösser geworden als vor 50 Jahren. Bei der Grösse beträgt der Unterschied allerdings nur rund einen Zentimeter.

 

 

Quellen: www.higgs.ch/Contemporary height, weight and body mass index references for children aged 0 to adulthood in Switzerland compared to the Prader reference, WHO and neighbouring countries


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