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Ob ein oder mehrere Bt-Toxine in Gentech-Pflanzen – kein Unterschied für Nützlinge

Bt-Mais in einem Gewächshaus (Mario Waldburger, Agroscope)
Bt-Mais in einem Gewächshaus (Mario Waldburger, Agroscope)

DMZ - WISSENSCHAFT /FORSCHUNG ¦

 

Die Forschungsgruppe Biosicherheit bei Agroscope hat Literaturstudien über gentechnisch veränderte Pflanzen durchgeführt, die mehrere insekten-aktive Toxine von Bacillus thuringiensis (Bt) gleichzeitig produzieren. Die Fachleute konnten zeigen, dass sie keine erhöhte Gefahr für Nicht-Zielorganismen wie z.B. Nützlinge darstellen.

 

Bt-Pflanzen sind gentechnisch verändert und produzieren Eiweisse, die für bestimmte schädliche Insekten giftig sind. Für moderne Bt-Sorten von Nutzpflanzen werden in zunehmenden Masse mehrere Bt-Toxine kombiniert, was die Zielschädlinge effizienter bekämpft, das Spektrum der Zielschädlinge erweitert und die Entwicklung von Resistenzen verlangsamt.

Es wurde wiederholt die Befürchtung geäussert, dass von gentechnisch veränderten Pflanzen mit mehreren Bt-Toxinen eine erhöhte Gefahr für Nicht-Zielorganismen im Ökosystem ausgeht, da die einzelnen Eiweisse miteinander in Wechselwirkung treten könnten. So könnten Arten geschädigt werden, welche gegen die einzelnen Toxine nicht empfindlich sind.

 

Jörg Romeis und Michael Meissle von Agroscope haben daher eine systematische Literatursuche in allen wichtigen Datenbanken durchgeführt, um nach Hinweisen für Wechselwirkungen von Bt-Toxinen zu suchen, die zu einer unerwarteten Schädigung von Nicht-Zielorganismen führen könnten. Das Ergebnis der Studie wurde gerade in der Fachzeitschrift «Trends in Biotechnology» veröffentlicht.

 

In der Literatur wurden keinerlei Hinweise gefunden, dass Bt-Toxine in Kombination ein anderes Wirkungsspektrum als die einzelnen Eiweisse haben. Nach heutigem Wissensstand können gentechnisch veränderte Pflanzen, die kombinierte Bt-Toxine enthalten, als ebenso sicher für Nicht-Zielorganismen angesehen werden wie Pflanzen mit nur einem Bt-Toxin.

 

Hintergrund zur Studie

Die Forschungsgruppe Biosicherheit bei Agroscope untersucht seit zwanzig Jahren die Auswirkungen von insektenresistenten, gentechnisch veränderten Pflanzen auf die Biodiversität und ihre Ökosystemdienstleistungen.

Die Experten haben für die aktuelle Studie eine systematische Analyse der Literatur vorgenommen und annähernd 2300 Literaturstellen auf relevante Ergebnisse hin geprüft. Insgesamt 58 wissenschaftliche Publikationen mit Resultaten aus Labor- oder Feldversuchen wurden identifiziert. Im Labor wurden die Studien mit insgesamt 34 Insektenarten aus 24 Familien und 11 Ordnungen durchgeführt. Feldversuche haben die Häufigkeiten von Insekten vor allem in Bt-Mais und Bt-Baumwolle erfasst und wurden in 5 bzw. 7 Ländern durchgeführt.

 

Gentech-Moratorium in der Schweiz

Das seit 2005 geltende Gentech-Moratorium für den kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen wurde vom Parlament dreimal verlängert und läuft Ende 2021 aus. Die Forschung, einschliesslich Feldversuche, ist von diesem Moratorium explizit ausgeschlossen.

 

 

 

 

Quelle: AGROSCOPE

http://www.agroscope.admin.ch                         


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