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Frauenstreik, Klima und Libra prägten 2019 das Bild der Schweiz im Ausland

Frauenstreik (CC BY-SA 2.0)
Frauenstreik (CC BY-SA 2.0)

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

 

Das Bild der Schweiz im Ausland war im Jahr 2019 vielfältig und differenziert. Speziell im Fokus der ausländischen Presse und der sozialen Medien im Ausland standen der Frauenstreik, der Umgang der Schweiz mit dem Klimawandel sowie der Erfolg der grünen Parteien bei den Eidgenössischen Wahlen. Auch die geplante Digitalwährung Libra von Facebook, die ihren Sitz in Genf haben soll, erhielt viel Beachtung. Ein hohes Ansehen geniesst die Schweiz im Ausland nicht nur in den Medien, sondern auch in der breiten Bevölkerung. Im Nation Brands Index (NBI), der das Image von 50 Ländern miteinander vergleicht, belegte die Schweiz erneut den sehr guten 8. Rang.

 

Der Frauenstreik vom 14. Juni war im vergangenen Jahr ein Ereignis mit besonders grosser medialer Strahlkraft. Er wurde von ausländischen Medien weltweit als Anlass genommen, um die Gleichstellungspolitik der Schweiz ausführlich und kritisch zu beleuchten. Während die Schweiz in diesem Kontext als Land dargestellt wurde, das in Anliegen der Gleichstellung hinterherhinkt, wirkten die Wahlerfolge der Frauen bei den National- und Ständeratswahlen vom Herbst diesem Bild etwas entgegen. Neben dem Thema Frauen fanden die Eidgenössischen Wahlen auch durch die guten Ergebnisse der Grünen und Grünliberalen Parteien mediale Beachtung im Ausland. Generell wurde der Umgang der Schweiz mit dem Klimawandel vor dem Hintergrund der globalen Relevanz des Themas im Jahr 2019 regelmässig positiv gewürdigt. «Aufgrund der schmelzenden Gletscher sind die Folgen des Klimawandels in der Schweiz besonders stark sichtbar. Dies interessiert die Medien weltweit. Die Schweiz wird dabei als Land wahrgenommen, das sich der Klimathematik und den Herausforderungen stellt und nach Lösungen sucht», so Botschafter Nicolas Bideau, Chef von Präsenz Schweiz im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

 

Geprägt wurde das Bild der Schweiz im vergangenen Jahr zudem durch aussenpolitische Themen, allen voran die Europapolitik. Weniger die Verhandlungen um das institutionelle Rahmenabkommen an sich als vielmehr konkrete Ereignisse rund um die bilateralen Beziehungen wie die Nicht-Anerkennung der Börsenäquivalenz durch die EU wurde weltweit umfangreich thematisiert. In europäischen Medien stiess die Haltung der EU tendenziell auf Verständnis. Positive Visibilität erhielt die Schweizer Diplomatie aber auch in diesem Jahr durch ihre Schutzmachtmandate und Guten Dienste, die insbesondere im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen den USA und dem Iran wiederholt Gegenstand der ausländischen Berichterstattung waren. 

 

Auch der Schweizer Finanzplatz beeinflusste die Wahrnehmung der Schweiz. Der Fokus der Berichterstattung verschob sich weiter von kontroversen Finanz- und Steueraffären hin zu vermehrt imagefördernden Beiträgen über den automatischen Informationsaustausch oder das gute regulatorische Umfeld für neue Finanztechnologien. Zwar sorgten auch im Jahr 2019 Ereignisse wie die Verurteilung der UBS in Frankreich oder die Beschattungsaffäre der Credit Suisse für negative Schlagzeilen. Gleichzeitig wurde die Schweiz durch die Berichterstattung über die geplante Digitalwährung Libra und andere Finanztechnologien jedoch auch häufig als innovative Pionierin in Regulierungsfragen dargestellt. Weitere Themen und Ereignisse, die im Ausland ein positives Bild der Schweiz vermittelten, waren die Leistungen von Roger Federer, die Vergabe des Nobelpreises für Physik an die Schweizer Forscher Michel Mayor und Didier Queloz, der Umgang der Schweiz mit Waffen, das WEF oder die Fête de Vignerons.

 

In den sozialen Medien fanden Nachrichten mit einem hohen Unterhaltungswert oder stark emotionalisierenden Inhalten die grösste virale Verbreitung. Sie betrafen etwa Posts zum Umgang der Schweiz mit Tierrechten oder zu aussergewöhnlichen Themen wie das Pflichtlager für Kaffee oder ein Schweizer Kino, das mit Doppelbetten ausgestattet ist. Botschafter Nicolas Bideau: «Das Bild der Schweiz ist in den sozialen Medien oft sehr überraschend. Man sollte diese virale Welt, deren Themen sich oft stark von den klassischen Medien unterscheiden, nicht unterschätzen und in ihr präsent sein. Beim jungen Publikum im Ausland bildet sich das Image der Schweiz in diesem virtuellen Universum.»

 

Positiv ist die Wahrnehmung der Schweiz nicht nur in den ausländischen und sozialen Medien, sondern auch bei der breiten ausländischen Bevölkerung. Im Nation Brands Index 2019 – einem Imagevergleich zwischen 50 Ländern – belegt die Schweiz den 8. Rang und verfügt damit über ein sehr gutes Image: Die Regierungsführung und die Standort- und Lebensqualität der Schweiz geniessen im Ausland einen ausgezeichneten Ruf. Weitere Stärken des Schweizer Images bilden die Schweizer Bevölkerung sowie die Exportprodukte und Innovationen.

 

 

 

 

Quelle: Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten

https://www.eda.admin.ch/eda/de/home.html             


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