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Neue Erosionsrisikokarten sind online

DMZ - LANDWIRTSCHAFT / DIGITAL ¦

 

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) haben den Universitäten Bern und Basel in Zusammenarbeit mit Agroscope Reckenholz den Auftrag gegeben, die Erosionsrisikokarte der Schweiz zu überarbeiten. Seit dem 4. Dezember 2019 können die neuen Risikokarten über den Server map.geo.admin.ch aufgerufen werden. Neu stehen getrennte Erosionsrisikokarten für Acker- und Dauergrünland zur Verfügung, welche auf Flächendaten der Kantone resp. Satellitenbildern basieren. Dadurch können Bewirtschafter und Kantone gezielter Massnahmen zur Vermeidung von Erosionsschäden ergreifen.

 

Bodenerosion ist der Abtrag von Bodenmaterial durch Wasser und Wind. Bei geschlossener Vegetationsdecke ist die Bodenoberfläche meist weitgehend vor Erosion geschützt. Durch die landwirtschaftliche Nutzung kann die Pflanzendecke zeitweilig beseitigt oder ausgedünnt werden, was zu Bodenerosion führen kann, insbesondere bei nicht standortangepasster landwirtschaftlicher Bewirtschaftung. Als besonders gefährdet gelten Hanglagen mit offenen Ackerflächen, Gemüseanbau und Rebbau.

Damit besonders erosionsgefährdete Flächen erkannt werden können, stand bisher die Erosionsrisikokarte ERK2 aus dem Jahr 2010 zur Verfügung, die das potentielle Erosionsrisiko im 2x2-Meter-Raster anzeigte. Diese Karte umfasste die Tal- und Hügelzone sowie die Bergzonen I und II, ohne dabei die Nutzung oder die Bewirtschaftungsweise des Bodens zu berücksichtigen. Neu kann nun zwischen Ackerflächen und Dauergrünland auf der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche unterschieden werden. Die Erosionsrisikokarten wurden auf der Grundlage der empirischen Revised Universal Soil Loss Equation (RUSLE) modelliert.

 

Die neue Erosionsrisikokarte des Ackerlands im 2x2-Meter-Raster liegt in zwei Ausführungen vor: als qualitative Risikokarte, die Zonen mit geringem, mittlerem und hohem Erosionsrisiko darstellt, sowie als quantitative Risikokarte, die den langjährigen mittleren potentiellen Bodenabtrag in Tonnen pro Hektare und Jahr veranschaulicht. Zusätzlich steht neu eine Fliesswegkarte zur Verfügung, die die Wasseransammlungen und Abflusswege im Gelände anzeigt.

Die Erosionsrisikokarten des Dauergrünlands liegen als monatliche Karten mit einer räumlichen Auflösung von 100 x 100 Meter vor. Die Karten zeigen den mittleren Bodenabtrag in Tonnen pro Hektare und Monat. Bei der Erstellung der monatlichen Erosionsrisikokarten des Dauergrünlands wurde die monatliche Dynamik von Niederschlägen und der Bodenbedeckung durch Bewuchs berücksichtigt. Diese beiden Faktoren beeinflussen das Erosionsrisiko massgeblich, denn intensive Niederschläge, die auf trockene Böden mit mangelnder Bodenbedeckung treffen, haben einen besonders hohen Einfluss auf das Erosionsrisiko. Die Identifikation von Regionen und Zeiträumen mit erhöhtem Erosionsrisiko ermöglicht einen zielgerichteten Erosionsschutz. 

 

Wichtige Hilfsmittel für Bewirtschafter und Kantone

Die Erosionsrisikokarte für Ackerland und die Erosionsrisikokarten für Dauergrünland sind wichtige Hilfsmittel für die Bestimmung von Vorrangregionen (Gebiete mit einem hohen Erosionsrisiko) im Rahmen des kantonalen Erosionsvollzugs gemäss der Vollzugshilfe «Bodenschutz in der Landwirtschaft» von BAFU und BLW.

Für die sieben Kantone BS, GE, JU, LU, OW, TI und ZH lagen bei der Erarbeitung der Erosionsrisikokarten noch keine Landnutzungsdaten vor, deshalb wurde die Landnutzung für diese Kantone aus Satellitenbildern abgeleitet. Sobald von allen Kantonen Landnutzungsdaten zur Verfügung stehen, werden die Erosionsrisikokarten aktualisiert.

 

 

 

 

Quellen: Bundesamt für Landwirtschaft

http://www.blw.admin.ch

Bundesamt für Umwelt BAFU

http://www.bafu.admin.ch                         


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