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Verlust der Biodiversität gefährdet Finanzmarktstabilität

DMZ - NATUR / KLIMA ¦

 

PwC Schweiz und WWF Schweiz kommen in ihrem neuen Bericht «Nature is too big to fail – Biodiversity: the next frontier in financial risk management» zum Schluss, dass die Finanzrisiken im Zusammenhang mit dem Verlust der Biodiversität im Jahr 2020 zunehmend an Bedeutung gewinnen werden – insbesondere im Vorfeld der Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen im Oktober in Kunming (China).

 

 

PwC Schweiz und WWF Schweiz kommen in ihrem Bericht zum Schluss, dass die Finanzrisiken im Zusammenhang mit dem Verlust der Biodiversität im Jahr 2020 zunehmend an Bedeutung gewinnen werden.

Der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität verstärken sich gegenseitig. Diese doppelte Krise erhöht das Risiko der Finanzmarktinstabilität deutlich.

PwC Schweiz und WWF Schweiz definieren biodiversitätsrelevante Finanzrisiken und schlagen vor, diese wie folgt zu kategorisieren: physische Risiken, Übergangsrisiken, Prozessrisiken und systemische Risiken.

Da sich der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt gegenseitig verstärken und das Risiko der Finanzmarktinstabilität deutlich zunimmt, stehen die Entscheidungsträger vor der grossen Herausforderung, auf diese doppelte Krise zu reagieren.

 

Der Verlust der Biodiversität ist ein unerkanntes Umweltrisiko

Der Klimawandel ist ein Finanzrisiko, das von einer wachsenden Zahl von Finanzakteuren und Regulierungsbehörden als solches erkannt wird. Ein damit verbundenes, aber unerkanntes Umweltrisiko ist der rapide Verlust der globalen Biodiversität. Der Klimawandel beschleunigt das Artensterben zusätzlich und führt zu raschen Veränderungen der Ökosysteme. Dies schränkt die natürliche Kohlenstoffbindung von Ökosystemen drastisch ein, was wiederum den Klimawandel verschärft. Diese Negativspirale ist bislang von den Entscheidungsträgern, dem Finanzsektor und dessen Aufsichtsbehörden nahezu ignoriert worden.

«Alle Wirtschaftszweige, in die der Finanzsektor investiert, die er finanziert oder versichert, sind von der biologischen Vielfalt abhängig. Somit ist es besonders für ihn gefährlich, über den Verlust der biologischen Vielfalt hinwegzusehen. Um Finanzinstabilität zu vermeiden, fordern wir die Zentralbanken und die Finanzaufsichtsbehörden auf, die Finanzrisiken aus der Umweltzerstörung gründlicher abzuwägen und entsprechend zu handeln», sagt Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz.

Thomas Vellacott, CEO des WWF Schweiz, dazu: «Biodiversitätsrelevante Finanzrisiken wurden nicht nur vom Finanzsektor, sondern auch von den Entscheidungsträgern weltweit völlig ignoriert. Es ist an der Zeit, rasch auf die doppelte Krise des Verlusts der Biodiversität und des Klimawandels zu reagieren. Die Menschheit braucht dringend einen New Deal für Mensch und Natur. Marktteilnehmer, Regierungen und die Zivilgesellschaft sind gefordert. Die Natur zu retten, ist wichtig.»

 

Vier biodiversitätsrelevante Finanzrisiken definiert

PwC Schweiz und WWF Schweiz schlagen in ihrem gemeinsamen Bericht die folgenden vier Kategorien für biodiversitätsrelevante Finanzrisiken vor: physische Risiken, Übergangsrisiken, Prozessrisiken sowie systemische Risiken. Der Bericht zeigt zudem die Erkenntnisse aus den Diskussionen um klimabedingte Finanzrisiken auf und gibt einen Rahmen für die Integration der Biodiversitätsverluste in den klassischen Risikorahmen der Finanzinstitutionen vor. Schliesslich gibt er Empfehlungen für Finanzregulatoren/Zentralbanken, Finanzmarktakteure und Staaten/internationale Organisationen ab:

 

Die Staaten vereinbaren in Kunming (China) im Jahr 2020 ein ehrgeiziges globales Rahmenwerk für die Biodiversität, indem sie alle Finanzflüsse mit der Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in Einklang bringen (Pariser Abkommen, Artikel 2.1.c Äquivalent für die Biodiversität).

  • Die Finanzierungslücke für den Erhalt und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt von mindestens einer halben Billion US-Dollar pro Jahr muss geschlossen werden, indem sich alle Akteure zusammenschliessen.
  • Da die biodiversitätsrelevanten Finanzrisiken und die Negativspirale des Klimawandels ein systemisches Risiko darstellen, müssen alle Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden Wert darauf legen, dass die beaufsichtigten Unternehmen ihre biodiversitätsrelevanten Finanzrisiken regelmässig offenlegen. Zudem sollten regelmässig Stresstests zu den biodiversitätsrelevanten Finanzrisiken durchgeführt werden.
  • Eine Task Force für naturbezogene Finanzberichterstattung (Nature-Related Financial Disclosure) sollte im Jahr 2020 eingerichtet werden. Sie sollte eine standardisierte Offenlegung der naturbezogenen Risiken vorantreiben und die physischen Risiken, Übergangsrisiken, Prozessrisiken und systemischen Risiken, die sich aus dem Verlust der biologischen Vielfalt ergeben, berücksichtigen.
  • Alle Finanzakteure sollten die biodiversitätsrelevanten Finanzrisiken proaktiv steuern und die Chancen nutzen, die sich aus den Ökosystemdienstleistungen (z.B. Hochwasserschutz, Bestäubung, sauberes Wasser, fruchtbare Böden und Anpassung an den Klimawandel) ergeben.

 

Quelle: WWF


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