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Äusserst bedenkliche Meldung über Geschwindigkeit und Ausmass der Veränderungen der Wasserqualität

DMZ - NATUR / KLIMA ¦ Daniel Birkhofer ¦

KOMMENTAR

 

Im Sendegefäss "10vor10" wurde eine äusserst bedenkliche Meldung gemacht, wenn man die Geschwindigkeit und das Ausmass der Veränderungen der Wasserqualität beachtet...

Der Bericht im "10 vor 10" und die auf der Homepage der "Seeländische Wasserversorgung" berichteten "Tatsachen" scheinen aktuell überhaupt nicht zu "korrespondieren"; im Gegenteil...

"10 vor 10"-Bericht:

Die Wasserqualität im Seeland ist in einem "kritischen" Bereich (so Roman Wiget; Geschäftsführer der Seelänischen Wasserversorgung).

 

Von 5 Grundwasserquellen sind aktuell nur 1 im Einsatz aufgrund der Kontaminationen .

70% der möglichen "Zulieferer" sind ausgefallen.

Mittels technisch aufwändiger Reinigungsverfahren werde aktuell ausprobiert, was sich "reparaturmässig" (Zusatzfilterungsverfahren etc.) machen lässt.

Der Gehalt des Fungizides Chlorothalonil im Grund- und Trinkwasser überschreite teilweise den Höchstwert um das 15-fache des erlaubten Toleranzwertes (die Rückstände des Pflanzenschutzmittels könnten krebserregend sein).

Informationen auf der Homepage der SWG (Abruf: 1.2.2020):

"Über 100’000 Personen erhalten ihr Trinkwasser oder einen Teil davon aus den Grundwasserfassungen in Gimmiz (Walperswil), womit dieser Bezugsort zu den wichtigsten und grössten Fassungen des Kantons Bern gehört.

Die Wasserverbund Seeland AG garantiert als Trinkwasser-Grossist dem Berner Seeland eine hohe Versorgungssicherheit und setzt sich für einen nachhaltigen Wasserhaushalt und wirkungsvollen Gewässerschutz ein. (…)

Das Trinkwasser des Wasserverbunds Seeland ist ein echtes Naturprodukt. Es ist auf natürliche Weise im Boden gefiltertes Grundwasser und benötigt keinerlei Aufbereitung. Bereits die natürliche Reinheit erfüllt die strenge schweizerische Lebensmittelgesetzgebung.

…ein "echtes" Naturprodukt sollte es sein und auf natürliche Weise gefiltertes Grundwasser, das keinerlei weiterer Aufbereitung bedarf; die natürliche Reinheit erfülle die strengen Auflagen à priori...

 

Mit der vermeintlichen Selbstverständlichkeit, jederzeit frisches, natürliches Trinkwasser die WC-Spülung runter zu lassen, oder den PW regelmässig zu reinigen damit etc. scheint es nun aber eher vorbei zu sein... Die Anforderungen an eine Intensivlandwirtschaft über Jahrzehnte hinweg hinterlassen auch ihre Spuren und aufgrund der teilweise sehr lange dauernden Halbwertszeiten der verschiedenen Metaboliten der gespritzten, gestreuten Fungizide, Herbizide und Pestizide ist zu erwarten, dass dies eine sehr langwierige Geschichte werden wird.

Der fahrlässige Umgang mit dem selbstverständlichen Gut des Trinkwassers ist auch ein Ausdruck unserer Haltung und Einstellung insgesamt: wir (wer auch immer das ist und sein wird) werden das schon irgendwie "technisch" (symptomatisch) lösen können... Wir sind eine "Reparaturgesellschaft" geworden und die Gefahren und Risiken daraus sind unabsehbar für Mensch und Umwelt!

Habermas hat in der Schrift "Im Sog der Technokratie" (2013) u.a. darauf hingewiesen, dass die aktuellen Menschen- und Kulturbilder nicht zwingend auch die praktikabelsten sein müssen; sie können schlichtweg einfach die opportunistischsten sein für gewisse "Wirkkreise" (Profiteure des Systems, "nach-mir-die-Sinflut-Überzeugte, Bagatellisierer etc.)...

"Denken ist erlaubt, vielen bleibt es erspart." (Sartre) 


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