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Kinderwunsch-Zusatzversicherung – nur für Reiche?

DMZ – GESUNDHEIT/SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

 

Die Krankenkasse Sanitas bietet eine Kinderwunsch-Zusatzversicherung an, die jedoch nur sehr wenige Frauen abschliessen können. Wie so oft tönt die Werbung für diese neue Zusatzversicherung mit dem Namen «Kinderwunsch» sehr verlockend: «Mit der Zusatzversicherung Kinderwunsch unterstützen wir Sie bei der Erfüllung Ihres Lebenstraums». So übernimmt die Versicherung beispielsweise einen Teil der Kosten, die für eine künstliche Versicherung anfallen.

 

Diese Behandlungen sind sehr teuer (zwischen 5000 und 8000 Franken für eine künstliche Befruchtung) und auch von der Grundversicherung ausgeschlossen. In vielen Fällen braucht es mehr als eine Behandlung. Für Bruno Imthurn, Leiter der Klinik für Reproduktions-Endokrinologie am Unispital Zürich ist diese Versicherung ein Schritt in die richtige Richtung, obwohl es doch noch verschiedene Punkte zu verbessern gibt. Es ist nichts Neues, dass das Kleingedruckte oft bei den Versicherungen oft zum Verhängnis wird, wenn man es denn nicht liest. Da steht im Fall von der Kinderwunsch-Zusatzversicherung, dass sie nur für Frauen bis 35 abzuschliessen ist.

 

Weiter gilt es, Gesundheitsfragen zu beantworten und viel Geduld aufzubringen: Bevor Leistungen bezahlt werden, muss mit einer zweijährigen Wartefrist gerechnet werden. Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz bezeichnet die besagte Versicherung schlichtweg als Mogelpackung und kritisiert die Tatsache, dass eine Frau, die schon weiss, dass es Probleme mit der Fortpflanzung gibt, diese gar nicht abschliessen kann. Auch die Prämien werden mit zunehmendem Alter immer höher: 25-Jährige bezahlen etwa 15 Franken pro Monat, 41-Jährige hingegen bereits 200 Franken. Fortpflanzungsmediziner Bruno Imthurn findet, dass die künstliche Befruchtung von der Grundversicherung übernommen werden sollte. Es ist für ihn absolut nicht in Ordnung, dass heute nur die reichen Personen die Möglichkeit haben, den Kinderwunsch mit einer künstlichen Befruchtung zu verwirklichen. In Europa ist eine künstliche Befruchtung nur in der Schweiz, Irland und Lettland von der Krankenkasse ausgeschlossen. Die Krankenkassen in Deutschland kommen für die Hälfte der Kosten auf.

 

 

Quelle: srf news


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