Mythen um den 29. Februar - von ungewöhnlich bis skurril

DMZ – GESELLSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Um einen Tag im Februar ranken sich Mythen; den 29. Februar. In einigen Ländern sind die Bräuche besonders skurril.

 

Schottland und England:

Im Mittelalter galt ein Schalttag in Schottland und England nicht als offizieller Tag. Er bot also ideale Möglichkeiten für einige gesetzliche Schlupflöcher. Für etliche Damen war dieser Tag ideal, um selbstbestimmt unter die Haube zu kommen. Die heiratswilligen Frauen konnten sich alle vier Jahre am 29. Februar die zukünftigen Ehemänner ganz allein aussuchen, was natürlich sonst im geregelten Alltag absolut nicht denkbar war. Auch heute lebt die Tradition des „Leap-Day‘ bei Single-Frauen in ganz Grossbritannien weiter.

 

Hauptstadt des Schaltjahres in Texas:

Im Süden der USA - an der Grenze zu New Mexico im Bundesstaat Texas liegt die selbsternannte Hauptstadt des Schaltjahres. Die Bewohner vom kleinen Ort Anthony feiern jedes Schaltjahr vier Tage lang mit Musik, Essen und jede Menge Spass. Seit 1988 zieht das Spektakel Besucher aus nah und fern an. In diesem Jahr brachten Mary Ann Brown und Birdie Lewis, beide am 29. Februar geboren, ihre Idee für ein Fest anlässlich des Schaltjahres vor den Stadtrat. Der Vorschlag wurde gutgeheissen und es dauerte nicht lange, bis die ungewöhnliche Veranstaltung internationale Beachtung genoss.

 

Feindliche Kulinarik in Großbritannien:

Reisende können am 29. Februar in Großbritannien zum Schaltjahr einen skurrilen, kulinarischen Brauch entdecken. An diesem Tag essen sehr viele Menschen Froschschenkel; die sonst verspottete Spezialität des ewigen Rivalen Frankreich. Dabei geht es wohl weniger um den Genuss als um den Symbolcharakter: In Grossbritannien heisst das Schaltjahr „Leap-Year“ – Sprungjahr.

 

Aberglaube in Griechenland:

Wer in Griechenland im Dezember vor einem Schaltjahr heiraten will, muss sich mit Geduld wappnen. Die Schlange vor dem Standesamt ist lang, Kirchen und Gotteshäuser sind oft schon Monate vorher ausgebucht. Laut altgriechischem Aberglauben stehen Eheschließungen in einem Schaltjahr unter gar keinem guten Stern. Auch heute noch glauben viele Menschen der hellenistischen Republik an diesen Mythos und vor jedem Schaltjahr bricht im Dezember das traditionelle Hochzeitsfieber aus.

 

Modische Strafen in Europa:

In höheren Gesellschaftsschichten gab es in ganz Europa jahrhundertelang einen weit verbreiteten Schaltjahrs-Brauch: Wenn ein Mann den Antrag einer Frau am 29. Februar ablehnte, sah er sich gezwungen, ihr zur Strafe zwölf Paar Handschuhe zu kaufen. Dies sollte den Frauen erlauben, jeden Monat im Jahr eine Möglichkeit zu haben, ihre Finger und die damit einhergehende Peinlichkeit zu verbergen. Es galt damals als grosse Schande keinen Verlobungsring zu tragen. Andere Überlieferungen erzählen von Kleidern oder Geldgeschenken anstatt Handschuhen, falls ein Mann den Antrag einer Frau am „Schalttag“ ablehnte.

 

Bauernregeln in Frankreich:

Auch die Natur ist vor einem Schaltjahr nicht sicher: In Frankreich sagt man, dass Obstbäume nur alle vier Jahre Früchte tragen, falls der Bauer sie in einem Schaltjahr veredelt. Eine weitere Bauernregel bezeichnet ein Schaltjahr als Kaltjahr! In den Jahren, in denen der Februar einen Tag mehr hat, sei das Wetter allgemein weniger gut und die Felder und Wiesen würden langsamer gedeihen und weniger Ertrag bringen.

Obwohl es allen bewusst ist, dass all diese Vorhersagen abergläubischen Charakter haben, sind sie bis heute weit verbreitet.

 

 

Quelle: kurier.at


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