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Heisst huma­ni­täre Hilfe auch Soli­da­rität?

DMZ - SOZIALES / GESELLSCHAFT ¦ Daniel Birkhofer ¦

 

Die „Willkommenskultur“ in der „Flüchtlingskrise“ 2015 rief vielfach und durchaus berechtigt Bewunderung hervor. Doch der humanitäre Einsatz bedeutet nicht Solidarität: Im Blick, im Sprechen und im Handeln der Helfer*innen erscheinen die Flüchtlinge und ihr Leben meistens als „defizitär“.

 

...Joachim Häberlen's Artikel ist sehr interessant, wenn es darum geht, sich unterschiedlichen "Sichtweisen" einer "Willkommenskultur" bzw. "Gelüchtetenhilfe" und deren möglichen Konsequenzen bewusster zu werden...

Oder: jedes menschliche Wesen "braucht" überall und immer mehr, als nur als "Opfer" behandelt zu werden; kommt hinzu, dass sich helfende Menschen "Opfern" gegenüber (reine defizitäre Betrachtungsweise aus einseitig verstandener Überzeugung heraus) sehr oft dadurch "profilieren" können und im rein selbst-orientierten Altruismus stecken bleiben... Es geht dann sehr oft vor allem um sie und nicht um das menschliche Wesen als solches in ihren unterschiedlichen biografischen Lebenssituationen... Hier gilt es Kritik zuzulassen und sinnvoll anzubringen, um sich diesen "Mechanismen" und damit auch dessen Chancen und Risiken bewusst(er) zu werden...

 

Aus dem Artikel von geschichtedergegenwart.ch:

"So viel es an der Will­kom­mens­kultur zu bewun­dern gibt, ihre Geschichte als eine Geschichte der Soli­da­rität zu schreiben, würde fehl­gehen. Sie folgt viel­mehr einer „huma­ni­tären Logik“, wie Didier Fassin sie kritisch beschrieben hat, mit all den Fall­stri­cken und Problemen, die Soli­da­rität gerade verhin­dert. Zwar muss in Deutsch­land das „biolo­gi­sche Leben“ nur noch selten gerettet werden, aber auch im Blick auf defi­zi­täres Leben spielt das „biogra­phi­sche Leben“, insbe­son­dere das Leben vor der Flucht, spielen poli­ti­sche Kämpfe und Träume keine Rolle. Soli­da­rität würde danach verlangen, eine poli­ti­sche Stimme wahr­zu­nehmen und sich zu ihr eben soli­da­risch zu verhalten. Eine huma­ni­täre Logik aber kümmert sich nur um Opfer, nicht um poli­ti­sche Subjekte."

 

 

Quelle: geschichtedergegenwart.ch


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