Lebensversicherung – leere Versprechen...

DMZ – GESELLSCHAFT/SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

 

Ein junger Vater will gut vorsorgen und schliesst eine Lebensversicherung ab. Versprochen wird ihm von der Versicherung viel Rendite. Die Ernüchterung kommt nach 20 Jahren Einzahlen: Der Mann hat schlussendlich Geld verloren.

 

Beim Abschluss dieser fonds-gebundenen Lebensversicherung bei der Swiss Life im Jahre 1999 kam der Versicherungsvertreter beim Thema Renditen ins Schwärmen. So versprach er dem Familienvater einen Gewinn von bis zu 50'000 Franken bei einer monatlichen Einzahlung von 100 Franken. Der junge Mann verfügte nicht über grosse finanzielle Reserven und das Angebot vermittelte ihm den Eindruck einer gewissen Sicherheit. 24'000 Franken bezahlte er während der 20 Jahre gesamthaft ein. Aber der Traum der Rendite war rasch ausgeträumt: Die Swiss Life bezahlte ihm nach Ablauf der Police nur 22'500 Franken, also weniger, als er einbezahlt hatte. Die Enttäuschung des Mannes ist zu verstehen. Er betont, es sei ihm zu erwarten hatte. Für ihn sei jedoch klar gewesen, dass er etwa 30'000 Franken oder im Minimum die 24'000 Franken, die er einbezahlt hatte, erhalten würde. Er sagt, er hätte das Geld in dem Fall auch einfach auf ein Bankkonto legen können. Die Auszahlung im Todesfall wäre ja auch kaum höher gewesen als die einbezahlte Summe.

 

Swiss Life sieht sich in keiner Art und Weise verantwortlich für die Minus-Rendite. Gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» erklärte Swiss Life, es gebe bei dieser Versicherungslösung kein garantiertes Kapital im Erlebensfall. Zudem stehe es klar in den Unterlagen, dass es sich bloss um eine «prognostizierte Grösse», aber keinesfalls um eine Garantie handelte. Für die Wahl der betreffenden Fonds habe sich der Kunde auch freiwillig entschieden und auch keine Anpassungen vorgenommen. Das Platzen der Tech-Bubble, die Finanzkrise und Währungsverluste hätten die Entwicklung der gewählten Fonds beeinflusst. Dass der Wertzuwachs so gering ausgefallen sei, habe nicht mit der schlechten Bewirtschaftung der Fonds zu tun. Es ist aber dennoch zu bedenken, dass der Kunde kein Spezialist in Sachen Finanzen war und sich auf den Berater der Swiss Life verlassen hatte. Die Versicherungsvertreter betonen natürlich bei den Verkaufsgesprächen eher die guten Renditeaussichten und nicht die schlechteren Szenarien. Für die Swiss Life ist es heute im besagten Fall aber leider nicht mehr möglich, klar festzuhalten, welche Informationen und Aussagen beim Verkaufsgespräch gemacht wurden. Es werde aber davon ausgegangen, dass der Kunde zu jeder Zeit transparent über Chancen und Risiken informiert worden sei. Der Kunde teilt diese Ansicht nicht und würde heute sein Geld keiner Lebensversicherung mehr anvertrauen. Für ihn ist es einmal mehr wichtig, bei den Unterlagen alles dreimal zu lesen und sich nicht mit Traumrenditen «verführen» zu lassen.

 

Allgemein wird geraten, Versicherungs- und Bankenvertretern gegenüber kritisch zu sein und wie bei jedem Vertrag das Kleingedruckte zu lesen. Oft steht dort auch, dass es auch zu einem Verlust kommen könnte. Wichtig ist es auch, zu prüfen ob eine Mindestzahlung garantiert wird oder nicht.

 

 

Quelle: srf news, espresso


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