Häusliche Gewalt gegen Männer wächst

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DMZ - SOZIALES ¦ GESELLSCHAFT ¦

 

Männer in der Opferrolle ist ein Bild, das Gesellschaftlich kaum Platz findet, da die Vorstellung eigenartig anmutet, dass ein Mann von einer Frau geschlagen wird.

Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 17'297 Straftaten im häuslichen Bereich, darunter vor allem Tätlichkeiten, Drohungen, Beschimpfungen und einfache körperliche Verletzungen. Rund die Hälfte davon ereignete sich in Paarbeziehungen, wie es im Informationsblatt des Bundesamts für Statistik (BfS) heisst.

 

In einem von vier Fällen sind Männer die Betroffenen, die an die Opferberatungsstellen gelangen. Aus verständlichen Gründen, wie falscher Stolz, Scham und gesellschaftlichem Tabu getrauen sich nur die wenigsten Männer, die misshandelt werden, diesen Schritt zu machen. Deshalb ist die Dunkelziffer der Fälle von häuslicher Gewalt gegen Männer sehr gross. Die Täterinnen setzen aber oftmals auch die gemeinsamen Kinder als Druckmittel ein. Nicht selten hält die Angst, die Kinder zu verlieren, die Männer von einer Trennung ab.

 

Betrachtet man nur das spontane Konfliktverhalten der einzelnen Partner, dann sind Frauen ebenso oft auf der Täterseite wie Männer. Die Gewalt, die Männer in einer Beziehung durch ihre Partnerinnen erleben, geht von Beleidigungen, Beschimpfungen und massiven Erniedrigungen, über Selbstmorddrohungen bis hin zu körperlicher Gewalt wie zum Beispiel Schlägen oder Stichverletzungen. Nach Studien des Robert Koch Institutes kommt häusliche Gewalt gegen Männer in ca. gleichen Grössenordnungen vor wie häusliche Gewalt gegen Frauen. Offizielle Statistiken vom BMFSFJ sprechen von ca. 30 % männlichen Opfern. 

 

Dem Umfeld betroffener Männer fehlt das Verständnis für deren Lage. Viele "Freunde" im Umfeld versuchen gerne das Geschehene herunterzuspielen. Andere fragen, warum der Mann nicht mal selbst zurückschlägt. Männer werden offenbar gesellschaftlich nicht als Opfer anerkannt.

  

Beratungsstellen und Hilfe

In allen Kantonen existieren Beratungsstellen, die Opfer häuslicher Gewalt beraten und nach den Möglichkeiten des Opferhilfegesetzes unterstützen. Sie sind für Frauen und Männer und/oder Kinder und Jugendliche da. Die aktuellen Adressen finden Sie auf der Opferhilfe-Website der Konferenz der Sozialdirektorinnen und Sozialdirektionen SODK: www.opferhilfe-schweiz.ch. Ausserdem bieten alle Männerbüros in der Schweiz Hilfestellung und Beratung bei häuslicher Gewalt.

 

 

 

Quellen: Beobachter ¦ admin.ch ¦ Männerbüro Mittelland ¦ Robert Koch Institut ¦


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