Zebra – sinkende Verkäufe, sinkender Stundenlohn..

DMZ – WIRTSCHAFT/SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

Das Schweizer Modeunternehmen Zebra Fashion zeigt eine fragwürdige Reaktion auf mangelnden Umsatz – Stundenlöhner werden dabei früher nach Hause geschickt und dann für diese Zeit auch nicht bezahlt. Ein Arbeitsrechtsexperte taxiert dieses Vorgehen als nicht legal. In einer Weisung, welche die Mitarbeiterinnen von Filialen des Schweizer Modeunternehmens Zebra Fashion kürzlich bekamen, stand der Hinweis, dass die Stundenlöhner nur eingesetzt werden dürften, wenn der Umsatz stimme.

Im gegenteiligen Fall sollten die Stundenlöhner später zur Arbeit kommen oder früher nach Hause geschickt werden. Weiter steht, die geplanten Stunden würden dahinfallen, wenn der Umsatz nicht stimme und dies auch, wenn eine Abmachung vorliege. Betroffen sind die Mitarbeiter an den Standorten Zürich-Oerlikon, Uster und Olten. Vom arbeitsrechtlichen Standpunkt her gesehen ist die Bestimmung nicht unproblematisch. Thomas Geiser, Experte für Arbeitsrecht und emeritierter Professor der Hochschule St. Gallen, sagt gegenüber «Bluewin», dass ein derartiges Vorgehen nur gesetzeskonform sei, wenn den Mitarbeitern der Stundenlohn für die geplante Zeit bezahlt werde. Wie etliche Mitarbeiter aber «Bluewin» erklären, ist dies nicht der Fall.

Die Angestellten, die aus Angst, ihre Arbeit zu verlieren, anonym bleiben wollen, sind sich bewusst, dass das Ziel dieser Massnahme klar Geld einsparen ist. So berichtet eine Angestellte, die Stundenlöhner würden im Vertrag auch unterschreiben müssen, mit solchen flexiblen Arbeitseinsätzen einverstanden zu sein. Dies gelte auch für Mitarbeiter, die nicht im Stundenlohn angestellt seien. Sie müssten ebenfalls unterschreiben, dass sie Stundenlöhner bei fehlendem Umsatz heim schicken würden. Thomas Geiser betont, dass es klar illegal ist und gegen das Vertragsrecht verstösst, wenn Zebra nicht bereit ist, diese Stunden zu entlöhnen. Diese Art von Geschäftspraktiken seien leider bei unseriösen Unternehmen keine Ausnahme. Oft wehrten sich die Mitarbeiter auch nicht und forderten den Lohn nicht ein. Dann sei es möglich, das Unternehmen auf den Betrag zu betreiben. Auch für Leena Schmitter, Sprecherin der Gewerkschaft Unia, ist die Vorgehensweise von Zebra inakzeptabel; niemals darf das unternehmerische Risiko auf die Angestellten überwälzt werden.

Des Weiteren kritisiert die Unia schon lange die extreme Flexibilität, die die Mitarbeiter zeigen müssen und spricht sich für die Abschaffung von Nullstundenverträgen aus. Leena Schmittler ermuntert Zebra-Mitarbeitende sich der der Gewerkschaft zu melden. Anstellungen im Stundenlohn nehmen zu. Dabei ist für die Mitarbeitenden keine wöchentliche oder monatliche Mindestarbeitszeit vorgesehen, was auch bedeutet, dass Ende Monat nicht immer der gleiche Lohn zu erwarten ist. Mit einem unregelmässigen Einkommen ist das Leben auch nicht einfach zu planen und das Gleichgewicht zwischen Privat- und Berufsleben zu finden, ein Balanceakt. Die Führeretage von Zebra wehrt sich gegen die Kritik und einem eventuellen arbeitsrechtlichen Verstoss. Eine E-Mail-Anfrage von «Bluewin» zum Thema bleibt demnach ohne Antwort. Der Gründer von Zebra sagt am Telefon klar, Zebra werde nicht zu Gerüchten Stellung beziehen. Auch das Insistieren der Journalistin bleibt erfolglos. Das Gespräch wird abrupt beendet.

Quelle: bluewin news