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Coronavirus: Nicht nur ältere Menschen gefährdet? Arzt mit beunruhigenden Worten: „Kreis erweitert sich"

Todesrate beim Coronavirus in China nach Altersgruppe (Stand: 11.2.2020, N=73'314, Quelle: China CDC Weekly)
Todesrate beim Coronavirus in China nach Altersgruppe (Stand: 11.2.2020, N=73'314, Quelle: China CDC Weekly)

DMZ – BLAULICHT INTERNATIONAL ¦

 

„Nach jetzigem Wissensstand verläuft eine Infektion mit dem Coronavirus für 80 Prozent der Infizierten milde oder symptomfrei, für Menschen unter 50 Jahren ist das Risiko vergleichsweise sehr gering", hatte Jens Spahn in dieser Woche gesagt.

Pflegeheime in Bayern werden wegen der Pandemie abgeriegelt. Das Robert-Koch-Institut fordert Solidarität der Jungen mit älteren, besonders gefährdeten Menschen.

Zugleich warnt RKI-Vizepräsident Lars Schaade junge Menschen, das Coronavirus nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: „Aber auch wenn es selten vorkommt: Auch bei jüngeren und gesunden Menschen kann es schwere Verläufe geben, darunter sogar Todesfälle”.

 

Coronavirus: Arzt warnt junge Menschen

Ein Arzt in Frankreich warnt, dass längst nicht nur ältere Menschen vom Coronavirus betroffen sind. Das Profil der in Paris auf der Intensivstation aufgenommenen Menschen verändere sich. Wären vor zwei oder drei Tagen noch vorwiegend gebrechliche, ältere und bereits kranke Menschen wegen Atemnot aufgenommen worden, seien sie inzwischen längst nicht mehr die einzigen. „Es kommt nicht mehr selten vor, dass junge Menschen im Alter von 30 oder 40 Jahren kommen", sagte der Arzt Gilles Pialoux der französischen Zeitung "Le Parisien". „Das ist die Realität. Der Kreis erweitert sich."

Eine weitere Schwierigkeit: das Coronavirus sei sehr tückisch und kaum berechenbar. So komme es vor, dass es den Infizierten zu Beginn gut gehe, und nach acht oder zehn Tagen müssten sie plötzlich auf die Intensivstation, weil sich ihr Zustand dramatisch verschlechtere.

 

Gefährlichkeit für junge Menschen

Es kann zurzeit nicht beantwortet werden, wie lebensgefährlich das Coronavirus ist. Die Berechnung scheint einfach: Man teilt z.B. die Zahl der gemeldeten verstorbenen Fälle durch die Zahl der gemeldeten Fälle. Die Schwierigkeit dabei: Man weiss nicht genau, wie viele Personen sich angesteckt haben, daher fehlen genaue Daten, die für die Berechnung erforderlich wären. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass der Verlauf mit einer Coronavirus-Ansteckung öfter tödlich verläuft als diese mit der Grippe. 

 

Wenn man die  verfügbaren Daten anschaut, kommt man zur Schlussfolgerung, dass die Todesrate als Folge des Coronavirus von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 50 Jahren sehr tief ist. Wer dagegen besonders vorsichtig sein soll, sind die Menschen ab 60 Jahren. Ab diesem Alter ist die Sterblichkeitsrate als Folge einer Ansteckung hoch.

Aber deshalb können die Jugendlichen und die gesunden Erwachsene das Thema «Coronavirus» nicht abhacken. Je verbreiteter das Coronavirus ist, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass auch Menschen im Pensionsalter oder Menschen mit einer vorbestehenden Krankheit (wie Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Erkrankungen und Therapien, die das Immunsystem schwächen sowie Krebs) in Kontakt mit diesem Virus kommen. Und für sie besteht ein erhöhtes Risiko, schwere Komplikationen zu haben oder sogar zu sterben. Auch Junge sollten sich daher gegen das Coronavirus schützen, nicht weil das Virus für die junge und gesunde Bevölkerung, sondern weil es für bestimmte vulnerable Gruppen, wie z.B. für die eigene Oma oder für den eigenen Opa, aber auch für Menschen, die schon jetzt gesundheitliche Probleme haben, lebensgefährlich sein könnte.

 

Auch das Klinikum Dortmund hat sich deutlich an die jungen Menschen gewandt

„An die letzten Egoisten da draussen: Du bist jung? Sportlich? Gesund? Die gute Nachricht: Toll! Die schlechte Nachricht: Trotzdem könnte Corona für Dich vital bedrohlich werden. Wie das, wirst du jetzt sagen, ich bin doch keine Risikogruppe, ernähre mich gesund, habe ein starkes Immunsystem. Also gehe ich in die Disko. Punkt.“

 

„Kannst du mit Sicherheit sagen, dass...“

Doch das Klinikum warnt: „Kannst du mit Sicherheit sagen, dass du in den kommenden Monaten auf ein funktionierendes Krankenhaus verzichten kannst? Sicher sagen, dass Du keinen unverschuldeten Autounfall haben wirst? Sicher sagen, dass man bei Dir keinen Krebs feststellt? Sicher sagen, dass da nicht plötzlich ein Blinddarm-Durchbruch kommen wird? - Nein? Siehst Du, deshalb brauchst auch Du, der aktuell noch topfit ist und in der Blüte seines Lebens steht, vielleicht morgen, übermorgen oder in x Tagen ein Krankenhaus , das seiner Versorgung nachkommen kann. Und deshalb ist es wichtig, dass die Corona-Patienten nicht Überhand nehmen und sämtliche ärztliche sowie pflegerische Ressourcen binden.“ 

 

 

 

Quellen: Klinikum Dortmund ¦ Le Parisien ¦ 


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