Mit einfacher Erfindung gegen illegale Holzfäller

DMZ – UMWELT ¦ Patricia Jungo ¦

Von den im Regenwald gefällten Bäumen werden schätzungsweise fünfzig bis neunzig Prozent illegal geschlagen. Danach scheint es auch kein Problem zu sein, einen Abnehmer für das Holz zu finden. Um illegalen Holzfällern das Handwerk zu legen, muss man sie also auf frischer Tat ertappen. Dies gestaltet sich natürlich alles andere als einfach und ist oft purer Zufall.

So ging es auch dem Physiker Topher White, als er im Jahr 2012 im indonesischen Urwald mit seiner Wandergruppe unterwegs war und Motorengeräusche vernahm. Als der Holzfäller die sich nähernde Gruppe bemerkte, ergriff er die Flucht. Diese Gegebenheit bewog Topher White dazu, sich eingehender mit dieser Problematik zu befassen. Es gelang ihm in der Tat, eine Lösung zu finden.

Nun sammelt der Physiker also alte Handys und rüstet sie mit einem Solar-Ladegerät aus. Auf diese Weise lassen sie sich autark einsetzen und müssen nicht mehr regelmäßig mit einer Steckdose verbunden werden. Die ganz gezielt an verschiedenen Bäumen angebrachten Handys senden dann kontinuierlich einen Audiostream in eine Cloud. Hört man darauf beispielsweise eine Motorsäge, kann man lokale Kräfte alarmieren. Idealerweise greifen diese dann zeitnah ein und verhindern die illegalen Machenschaften. Da die Analyse mithilfe von künstlicher Intelligenz erfolgt, braucht es keine Menschen, die rund um die Uhr die Audioaufnahmen auswerten. Dabei wird automatisiert nach verdächtigen Mustern gesucht und allenfalls Alarm geschlagen. Erkannt werden neben den verräterischen Motorsägen auch Strassenbauarbeiten und LKW-Fahrten. Mit einem einzigen Handy lassen sich 1,5 Quadratkilometer abdecken. Die Erfindung ist bereits weltweit im Einsatz und schützt so etwa 3.000 Quadratkilometer Regenwald. Leider vermag es die Technologie alleine nicht, Fällungen zu verhindern.

Aus diesem Grund hat Topher White die Organisation Rainforest Connection ins Leben gerufen. Sie ist für die Installationen der Abhörstationen zuständig und organisiert gleichzeitig auch die Kooperationen mit den lokalen Behörden, Umweltschützern und indigenen Gruppen. Diese sollen optimale Unterstützung bei ihrer wichtigen Arbeit erhalten. Auch der Forschung dienen die gesammelten Audiostreams, da man auf den Aufnahmen nicht nur die Holzfäller hört, sondern in grösserer Zahl auch Tiere. Biologen kommen auf diesem Weg zu vielen Informationen über den Tierbestand und die Biodiversität vor Ort.

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