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Coronavirus - Die internationale Lage in der Übersicht

Bildquelle: SRF
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DMZ - BLAULICHT ¦

 

 

Europa ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit die am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Region der Welt.

Weltweit wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bis Montagmittag mehr als 350'536 Infektionsfälle gezählt.

15'328 Menschen sind an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

Insgesamt haben sich rund 100'182 Personen wieder erholt.

 

Europa

Italien: Die Zahl der Coronavirus-Toten bis Montagmittag ist auf 5476 gestiegen, das ist mehr als die Hälfte aller Todesfälle ausserhalb Chinas. Bei über 59'138 Menschen wurde eine Infektion bestätigt, 7024 Infizierte sind mittlerweile wieder gesund. Italien ist damit offiziell das Land mit den meisten Todesfällen weltweit – nach China mit 3274 Toten.

Das Land hat angesichts der dramatisch steigenden Zahl an Todesopfern die gesamte nicht lebensnotwendige Produktion stillgelegt. Um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern, hat Italien ein 25-Milliarden-Euro-Hilfspaket beschlossen. Die Regierung geht davon aus, dass die Wirtschaft des Landes 2020 um etwa drei Prozent schrumpfen wird.

Wie auch in anderen Ländern werden Handy-Daten verwendet, um zu überprüfen, ob sich die Menschen an die Ausgangssperren halten. Die Daten werden anonym erfasst, sie sollen nicht zu Strafen für einzelne Personen führen. Die Schliessung der Schulen werde vermutlich über den 3. April hinaus verlängert, hiess es aus dem Bildungsministerium.

 

Spanien: Die Zahl der Infizierten ist bis Montagmittag auf rund 33'000 gestiegen. 2200 Menschen sind gestorben. Spanien ist das am zweitstärksten betroffene Land in Europa. Zur wirksameren Bekämpfung der Epidemie verhängte Spanien einen zweiwöchigen sogenannten Alarmzustand, der seit Montag gilt. Ministerpräsident Pedro Sanchez erklärte am Sonntag, er werde das Parlament um eine Verlängerung der geltenden Ausgangssperre bis zum 11. April bitten.

Die spanische Armee war im Einsatz, um beim Transport von Patienten in ein provisorisches Spital auf einem Konferenzgelände in Madrid zu helfen. In der noch im Aufbau befindlichen Feld-Klinik soll es bald 5500 Betten geben. Es wäre dann die grösste Klinik ihrer Art in Europa.

 

Frankreich: Die Zahl der neu bestätigten Infektionen steigt auch in Frankreich rapide auf mittlerweile 16'243 Fälle. Die Anzahl Todesfälle liegt bei 676. Das Parlament hat am Sonntagabend abschliessend für ein Gesetz gestimmt, das zur Bekämpfung der Pandemie einen Gesundheitsnotstand ermöglicht. Für zunächst zwei Monate kann die Regierung Bürgerrechte einschränken – etwa Ausgangssperren verhängen und Beschlagnahmungen vornehmen.

Seit Montag vor einer Woche gilt in ganz Frankreich eine Ausgangssperre. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur noch verlassen, um einzukaufen, zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen. Auch Sport ist unter bestimmten Bedingungen möglich. Laut dem Innenminister wird die Einhaltung der Ausgangssperre von 100'000 Sicherheitskräften überwacht. Die französische Regierung stellt Unternehmen 45 Milliarden Euro für Krisenmassnahmen bereit.

 

Deutschland: Bisher sind 26'220 Infektionen nachgewiesen und wurden 111 Todesfälle registriert. In ganz Deutschland sind Ansammlungen von mehr als zwei Personen verboten. Ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Schliessen müssen alle Restaurants und Coiffeurgeschäfte. Darauf verständigten sich Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder in einer Telefonkonferenz am Sonntag. Diese Massnahmen sollen für mindestens zwei Wochen gelten. Schulen und Kindergärten sind bereits seit Anfang letzter Woche geschlossen.

Mit einem Hilfspaket in Milliardenhöhe will der Staat Familien, Beschäftigte, Selbstständige und Unternehmen in der Corona-Krise unterstützen. Vorgesehen ist ein Nachtragshaushalt im Volumen von 156 Milliarden Euro.

Nachdem zunächst die Kontrollen an den Binnengrenzen hochgefahren wurden, gelten seit Mittwochabend auch innereuropäische Einreisebeschränkungen im Luft- und Seeverkehr.

Österreich: Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten in Österreich ist am Montagmorgen auf 3759 gestiegen. 16 Todesfälle gab es bisher zu beklagen. Seit Montagmorgen gilt eine Ausgangsbeschränkung und ein generelles Versammlungsverbot. Das Haus darf nur verlassen, wer arbeiten gehen muss, notwendige Besorgungen machen oder Hilfe für andere leisten muss. Das Bundesland Tirol ist seit Donnerstagmorgen beinahe ganz abgeschottet, die Bewohner dürfen ihre Ortschaften nur verlassen, wenn es unbedingt nötig ist. Die Massnahme gilt vorerst bis zum 5. April.

 

Niederlande: Insgesamt sind 180 Patienten am Coronavirus gestorben. 4217 Infektionsfälle sind bislang bestätigt. Die Personen, die der Krankheit erlegen seien, hätten ein Alter von 63 bis 95 Jahren, vermeldeten die Gesundheitsbehörden am Sonntag. Es besteht bisher keine Ausgangssperre. Aber Bürger sollen soziale Kontakte meiden und Abstand wahren. Um die Corona-Epidemie einzudämmen, wurden alle Versammlungen mit mehr als 100 Personen verboten und Schulen, Theater, Kinos, Kneipen und Restaurants geschlossen.

 

Gesamte EU: Am Dienstagabend beschlossen die EU-Staats- und Regierungschefs mit sofortiger Wirkung ein Einreiseverbot für 30 Tage, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzuschwächen, hat die Europäische Zentralbank ein Notkaufprogramm für Anleihen in der Höhe von 750 Milliarden Euro angekündigt.

Reisen zwischen aussereuropäischen und EU-Ländern sollen laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für zunächst 30 Tage ausgesetzt werden. Ausnahmen solle es für Nicht-EU-Bürger mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung, Angehörige von EU-Bürgern, Diplomaten, Ärzte, Krankenpfleger, Forscher und Experten geben.

 

Über die Rückholung von Europäern aus Drittländern angesichts der Coronavirus-Epidemie beraten die Aussenminister der 27 EU-Staaten heute Montag in einer Videokonferenz.

Grossbritannien. Der Inselstaat zählt mittlerweile rund 5747 Infektionen und 282 Todesfälle. Das Land steht vor mehreren Engpässen im Gesundheitssystem. Es fehlen Ärzte und Pflegepersonal, die Unsicherheit wegen des Brexit hat viele Fachkräfte aus dem Land getrieben. Derweil mangelt es an Akutbetten und Beatmungsgeräten. Medienberichten zufolge sollen Ärzte schon die offizielle Anweisung bekommen haben, nach Überlebenschancen der Patienten abzuwägen, wer Hilfe erhält. Die Regierung rät von praktisch allen sozialen Kontakten ab und empfiehlt Arbeit zuhause. Seit Freitag sind alle Schulen im Land geschlossen.

 

Tschechien erklärt wegen der Ausbreitung des Coronavirus den Notstand. Ab Montag gilt der Einreisestopp für alle Ausländer. Die Slowakei schliesst ihre Grenzen für Reisende auf Strassen und Schienen ebenfalls. Auch Estland macht seine Grenzen für Ausländer dicht. Die Massnahme trat am Dienstag in Kraft. Georgien schloss am Montag seine Grenze zu Russland. Der Frachtverkehr ist aber nicht betroffen. In Serbien verkündete die Regierung den nationalen Notstand. Der serbische Präsident appellierte an China, Coronavirus-Experten nach Serbien zu schicken.

 

Asien

China: China hat nach Angaben seiner Gesundheitsbehörden den Höhepunkt der Coronavirus-Epidemie überschritten. Das Land zählt 81'435 Fälle. 3274 Menschen sind bisher gestorben. Laut der offiziellen Statistik kam es sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag in der Provinz Hubei, wo das Virus seinen Anfang nahm, zu keinen neuen Infektionen. Es gibt jedoch Experten, die an diesen Zahlen zweifeln. In Peking und Schanghai müssen sich Reisende aus dem Ausland für 14 Tage in Quarantäne begeben. Nach Angaben der örtlichen Behörden werden die Reisenden nach ihrer Ankunft direkt in eine dafür vorgesehene zentrale Einrichtung gebracht.

Iran: Die Zahl der offiziell erfassten Ansteckungen beträgt 23'049 Personen, 1812 Todesfälle wurden gemeldet. Der Iran hat vorübergehend rund 85'000 Gefangene freigelassen. Darunter seien auch politische Häftlinge, teilt ein Justizsprecher mit. In den Gefängnissen würden zudem Vorkehrungen getroffen, um den Ausbruch des Coronavirus einzudämmen.

 

Übriges Asien: In Japan stellten Experten bislang keinen explosiven Anstieg der Coronavirus-Fälle fest. Die Zahl der Infizierten liegt bei 1101, 41 Menschen starben. Nachdem in Südkorea die Neuinfektionen teilweise markant angestiegen waren, werden mittlerweile konstant gegen 100 pro Tag gemeldet. Insgesamt sind 8961 Coronavirus-Infektionen bestätigt worden. In Indien wurden bislang 396 Infektionen festgestellt. Das Land lässt keine Menschen aus Europa einreisen. Zudem sind die meisten Schulen und Freizeiteinrichtungen, sowie Kulturdenkmäler geschlossen. Mit einer 14-stündigen landesweiten Ausgangssperre hat Indien am Sonntag den Ernstfall in der Coronavirus-Pandemie geprobt. Millionen Inder verbrachten den Tag in ihren Häusern. Derweil hat auch Syrien seinen ersten offiziellen Covid-19-Fall. Eine 20-jährige Frau befindet sich in Quarantäne.

 

USA

US-Präsident Donald Trump hat den nationalen Notstand ausgerufen. Ein gigantisches Konjunktur-Paket in der Höhe von 1000 Milliarden Dollar ist im US-Senat ins Stocken geraten. Die Demokraten blockierten die von Republikanern lancierte Finanzspritze am Sonntagabend bei einer prozeduralen Abstimmung. Das Paket sieht unter anderem Checks von 1200 US-Dollar für die meisten Steuerzahler vor und soll einen Einbruch der nationalen Wirtschaft abfedern.

Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten ist in den USA binnen einer Woche um mehr als das Zehnfache in die Höhe geschnellt. Epizentrum der Corona-Krise ist New York. Auf die knapp neun Millionen Einwohner kommen mit fast 10'000 Infizierten rund ein Drittel der erfassten Covid-19-Fälle. Bald ein Drittel der US-Bevölkerung ist inzwischen von mehr oder weniger strikten Ausgangssperren betroffen. Insgesamt wurden über 35'209 Covid-19-Fälle registriert, 471 Personen starben an der Krankheit.

 

 

 

Quelle: SRF ¦ BAG ¦


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