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Noch voll in der Krise verbreiten gewisse Medien Panik - Ein Mann ist in China am Hantavirus gestorben

Eine Elektronenmikroskopische Aufnahme von Hantaviren
Eine Elektronenmikroskopische Aufnahme von Hantaviren

DMZ – INTERNATIONAL ¦

 

Das Coronavirus sorgt weltweit für Ausnahmezustand und Panik - zurecht, wenn man die Entwicklung mitverfolgt. Nun geraten viele wegen einer weiteren Meldung aus China in Panik: Ein Mann ist am Hantavirus gestorben. Es überträgt sich via Ausscheidungen von Nagetieren und wohl nicht von Mensch zu Mensch. Zudem ist die Krankheit nicht neu, Experten kennen sie schon lange. In China gibt es schon seit fast zwanzig Jahren einen Impfstoff dagegen.

 

Den Hantavirus gibt es schon lange

In der Schweiz wurden in den letzten 10 Jahren lediglich 10 Fälle gemeldet.

Hantaviren kommen in kleinen Säugetieren wie z.B. Mäusen vor. Die Infektion erfolgt durch Bisse, Kontakt mit Tieren und Einatmen von kontaminiertem Staub. Vorbeugend wird empfohlen, den Kontakt mit  Nagetieren und deren Exkrementen zu vermeiden.

Nach Medienberichten über einen Toten in China durch das Hantavirus geistern im Netz Gerüchte über einen neuen, tödlichen Virus umher. Doch anders als bei COVID-19 kann hier wohl Entwarnung gegeben werden: Hantaviren sind nicht neu und bereits weltweit verbreitet, wie das BAG schreibt. Todesfälle sind demnach sehr selten.

 

Erreger und Übertragung

Hantaviren gehören zu den Erregern viraler hämorrhagischer Fieber. Sie sind nach dem koreanischen Grenzfluss Hantaan benannt, wo während des Koreakriegs (1950-1953) mehr als 3000 Soldaten nach einer Infektion schwer erkrankten. Die Übertragung auf den Menschen findet durch infizierte Nagetiere statt (z. B. Mäuse oder Ratten), welche das Virus über Speichel, Urin und Kot ausscheiden. Eine Ansteckung kann durch Nagetierbisse, Kontakt mit Nagern oder deren Ausscheidungen sowie das Einatmen von kontaminiertem Staub erfolgen.

Es gibt eine Vielzahl von Hantavirus-Typen, die sich bezüglich Verbreitung und Krankheitsbild unterscheiden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde einzig bei einem äusserst seltenen Virus-Typ beschrieben.

 

Krankheitsbild

Die Infektion verläuft in der Mehrheit der Fälle unbemerkt. Treten Symptome auf, führt sie in Abhängigkeit vom Virus-Typ zu verschieden schweren Krankheitsbildern bis hin zu fieberhaften Verläufen mit massiver Blutungsneigung (hämorrhagisches Fieber). Die Erkrankung beginnt meist mit plötzlich einsetzendem hohem Fieber, das über 3 bis 4 Tage anhält. Es wird begleitet von unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen wie Kopf-, Bauch- und Muskelschmerzen.

Der Zeitraum zwischen Infektion und ersten klinischen Symptomen ist variabel und beträgt in der Regel 1 bis 5 Wochen. Wirksame Medikamente gegen Hantaviren gibt es nicht, die Therapie bleibt auf die Linderung der Symptome beschränkt.

 

Die in Europa und Asien vorkommenden Hantavirus-Typen führen zu einem hämorrhagischen Fieber mit renalem Syndrom (HFRS), bei dem es zu Nierenfunktionsstörungen bis hin zu akutem Nierenversagen kommen kann. Bei HFRS nehmen 1 bis 15 % der Fälle einen tödlichen Verlauf. Die in Nord- und Südamerika existierenden Typen verursachen das hämorrhagische Fieber mit pulmonalem Syndrom (HCPS oder HPS), Lungenödemen und akutem Lungenversagen als mögliche Komplikationen. Bis zu 50 % dieser Fälle enden mit dem Tod der Betroffenen.

 

Verbreitung und Häufigkeit

Hantaviren kommen weltweit vor. Seit 2000 werden in Europa jährlich gegen 3000 Fälle registriert, wobei die Schweiz kaum betroffen ist. Die meisten Fälle im europäischen Raum weisen Deutschland, Finnland, Österreich und Slowenien auf. In Deutschland variieren die jährlichen Zahlen stark. Im Schnitt wird die Krankheit dort bei etwa 230 Personen registriert. 2012 kam es aber zu einem grösseren Ausbruch mit gegen 3000 Erkrankten. Schwere Krankheitsverläufe mit lebensbedrohlichen Blutungen sind in Europa äusserst selten.

 

Vorbeugung

Gegen Hantaviren gibt es keine Impfung. Die einzige Vorbeugung besteht darin, den Kontakt zu Nagetieren und deren Ausscheidungen zu meiden.

 

 

 

Quellen: BAG ¦ Nationales Zentrum für neuauftretende Viruserkrankungen (NAVI)


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