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3D-Druck - Beatmungsgeräte aus Tauchermasken

DMZ – WISSENSCHAFT/GESUNDHEIT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Beatmungsgeräte sind bei der Behandlung von Covid-19-Patienten von entscheidender Bedeutung. Als Mitte März in der italienischen Stadt Bergamo bei einigen Geräten die Ventile nicht mehr intakt waren, kontaktierte man umgehend die auf 3D-Druck spezialisierte Firma Isinnova. Diese schaffte es innert kurzer Zeit die wichtigen Ersatzteile zu liefern.

 

Es scheint, als habe die Firma nun einen weiteren wichtigen Beitrag zur Behandlung der Krankheit geleistet. Ein ehemaliger Doktor aus der Lombardei spornte sie dazu an, klassische Tauchermasken um einige Funktionen zu erweitern und auf diese Weise improvisierte Beatmungsgeräte herzustellen. Genau diese Masken könnten gebraucht sein, wenn alle sonstigen Kapazitäten ausgeschöpft sind, was bereits heute in der Lombardei und im französischen Elsass in einigen Städten der Fall ist. Das französische Unternehmen Decathlon hat die Tauchermasken, die normalerweise um die zwanzig Euro kosten, gratis zur Verfügung gestellt. Der Anschluss für den Schnorchel wurde bei Isinova abmontiert und durch ein gelbes Teil aus dem 3D-Drucker ersetzt. Dieses Teil ist ebenfalls ein Anschluss. So kann einerseits mithilfe eines Schlauchs Sauerstoff zugeführt werden und zum anderen ist es möglich, ein sogenanntes PEEP-Ventil einzusetzen, welches den Druckausgleich in der Lunge „übernimmt“.

 

Auf diese Weise kann recht schnell und billig ein improvisiertes Beatmungsgerät fabriziert werden. Isinnova hat dem per 3D-Druck hergestellten Zwischenstück den Namen „Charlotte Valve“ gegeben und sich auch das Patent an der Neuentwicklung gesichert. Die Baupläne sind aber allen Gesundheitseinrichtigungen zugänglich. Wichtig ist für das Unternehmen auch klarzustellen, dass es sich bei ihrer Erfindung um eine Notlösung handelt, für die bisher weder eine staatliche Zertifizierung vorliegt noch wissenschaftliche Test durchgeführt wurden. Beruhigend ist zu wissen, dass die Entwickler bereit waren, sich selbst durch die Konstruktion beatmen zu lassen, was auch ohne Probleme durchgeführt werden konnte. Obschon auch bei den ersten Patienten alles reibungslos verlief, bleibt man bei Decathlon sehr vorsichtig. Auf den sozialen Netzwerken erklärte das Unternehmen, es gebe bis anhin keine Nachweise für die Funktionsfähigkeit der improvisierten Beatmungsgeräte. Auch in Deutschland denkt man bereits an derartige Notsituationen und sucht improvisierte Lösungen. In Hessen haben Forscher beispielsweise CPAP-Geräte gegen Schlafapnoe und Beatmungsbeutel entsprechend umfunktioniert.

 

 

 

Quelle: derStandard


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