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Das schöne Wetter lockt – Teile der Bevölkerung sind undiszipliniert und egoistisch

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

 

Seit bald drei Wochen gilt in der Schweiz die vom Bundesrat verordnete Ausserordentliche Lage. Verschiedene Parteien fordern nun Lockerungen der Massnahmen auf absehbare Zeit und eine Ausstiegs-Strategie des Bundesrates. Eine Lockerung der Coronavirus-Massnahmen auf den 20. April hält Gesundheitsminister Alain Berset allerdings für «illusorisch». Erst wenn die Zahl der Hospitalisierungen nicht mehr ansteige, könne man daran denken, sagte er in der Sonntagspresse. "Dann wird halt rebelliert" - denken sich wohl so einige.

 

BAG veröffentlicht die neuesten Zahlen für die Schweiz: 822 neue Covid-19 Fälle

In der Schweiz ist die Zahl der nachgewiesenen Covid-19-Infektionen innerhalb eines Tages um 822 auf 21'100 Fälle gestiegen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 mit 559 an. Es stützt sich auf Angaben der Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte. Corona-Data.ch weist gar 680 Todesfälle aus.

 

Die neusten Fallzahlen zeigen, dass die Zahl der Infektionen weiterhin stetig ansteigt. Mittlerweile weist die Schweiz eine der höchsten Raten an Neuansteckungen in Europa auf. Die Inzidenzen belaufen sich auf 246 Fälle pro 100'000 Einwohner. Bezogen auf die Einwohnerzahl sind die Kantone Tessin, Genf, Waadt und Basel-Stadt weiterhin am stärksten von der Pandemie betroffen. Mindestens 2354 Covid-19-Patienten wurden hospitalisiert.

 

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Covid-19 beläuft sich bisher insgesamt auf rund 158'000, davon fiel das Resultat bei 15 Prozent der Fälle positiv aus.

 

Diese schlechten Nachrichten scheinen viele Leute nicht zu kümmern. Sie beachten die Vorschriften des Bundes nicht. Im Kanton St. Gallen ist die Polizei wegen der Vorschriften gegen die Coronavirus-Pandemie innerhalb eines Tages über hundert Mal ausgerückt. Sanktionen seien nur in wenigen Fällen ergriffen worden, schreibt die Behörde in einer Mitteilung.

Bei den Kontrollen an diversen Orten habe es einige uneinsichtige Passanten gegeben und seien mit einer Ordnungsbusse belegt worden. 

 

Auch die Kantonspolizei Graubünden greift durch, um grosse Menschenansammlungen auf dem Flüelapass zu verhindern. Sie hat am Sonntag die Passstrasse gesperrt.

 

Wer es immer noch nicht verstanden hat, sollte unbedingt weiterlesen

Es gibt zwei Phasen der Epidemie-Bekämpfung: Containment und Mitigation. Unter Containment verstehen Epidemiologen eine Eindämmung, die Krankheit soll möglichst frühzeitig im Keim erstickt werden. Zu den Massnahmen zählen: Infizierte und Kontaktpersonen isolieren, viele Tests; Behörden müssen einen Überblick über alle Fälle behalten und eine weitere Ausbreitung verhindern.

 

Aktuell befindet sich die Schweiz und viele anderer Länder in der zweiten Phase: Mit Mitigation ist Schadensbegrenzung gemeint. Wenn Fälle und Kontaktketten nicht mehr klar nachvollziehbar und gezielte Isolierungen damit nicht mehr möglich sind, müssen flächendeckende Massnahmen vollzogen werden. Aktuell sind das die geltenden Kontaktverbote, Ausgangsbeschränkungen, aber auch das Arbeiten im Homeoffice oder Abstand halten.

 

In der zweiten Phase wurde der Versuch der Eindämmung zunächst aufgegeben. Das neue Ziel ist, eine Ausbreitung zu verlangsamen - Stichwort "Flatten the curve" (zu deutsch: die Kurve flachhalten). Je langsamer die Epidemie verläuft, desto weniger Menschen sind gleichzeitig infiziert und desto weniger Menschen benötigen gleichzeitig eine medizinische Behandlung. Das ist wichtig, um unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Sprengen die Corona-Fälle das Gesundheitssystem, hätte das schlimme Folgen, Ärzte müssten über Leben und Tod entscheiden.

 

Deshalb - und vor allem deshalb - sollten sich die Leute an die Vorschriften halten.

 


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