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Kritik an Schwedens Corona-Strategie - Regierung räumt Fehler ein

DMZ – INTERNATIONAL ¦

 

Schweden verfolgt in der Pandemie eine andere Strategie als die meisten anderen europäischen Staaten. Schwedens Verzicht auf einen Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Krise löst weltweit Erstaunen, Kopfschütteln oder Entsetzen aus.

Es gibt keine Ausgangsbeschränkungen; Schulen, Restaurants und Sportstätten sind nach wie vor geöffnet. Die Regierung rief die Menschen lediglich dazu auf, Abstand zu ihren Mitmenschen zu halten und nach Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Bisher weist das Land aber relativ niedrige Infektionszahlen auf: Bis Montag erkrankten nach offiziellen Angaben 7206 Menschen am Coronavirus, 477 starben.

 

Die Kritik am schwedischen Sonderweg wird jedoch immer lauter. Eine Krankenschwester von der Uni-Klinik Uppsala postete etwa einen Hilferuf auf Social Media – der seitdem viel Beachtung findet, der Beitrag wurde bereits über 40.000 Mal geteilt. In dem Beitrag, den sie auf Facebook veröffentlichte, beklagt Anne Rosendahl die plötzliche Zunahme von Corona-Patienten und die damit verbundene Anstrengung. „Die letzten Tage waren erdrückend, jetzt strömen die Patienten mit Covid-19 wirklich zu uns, und sie sind krank, sehr schwer krank. Von denen, die wir derzeit betreuen, ist die Hälfte jünger als 50 Jahre. Und nicht jeder hat Vorerkrankungen.“ 

 

Rosendahl schrieb auch von den personellen Anstrengungen, die die Corona-Lage in ihrem Krankenhaus verursacht. Kollegen würden Ferien und Elternurlaub absagen, aus dem Ruhestand zurückkommen, Überstunden machen und von anderen Abteilungen auf die Intensivstation wechseln. „Mitarbeiter aus anderen Kliniken kommen zu uns.“ Abschliessend richtete sie noch einen Appell an ihre Mitbürger, sich „an die bestehenden Regeln zu halten“. Das Verhalten von heute werde sich darauf auswirken, „wie es in zwei Wochen in meinem Job zugeht“.

Die schwedische Regierung strebt im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie inzwischen vorübergehend mehr Befugnisse an. "Wir sehen die Notwendigkeit, schnell handeln zu können, wenn die Situation dies erfordert. Letztendlich geht es darum, Menschenleben zu schützen", erklärte Gesundheitsministerin Lena Hallengren am Montag und räumte Fehler ein. 

 

Durch die neue Regelung könnte die Regierung ohne Zustimmung des Parlaments öffentliche Versammlungen weiter einschränken und Geschäfte schliessen lassen. Die zusätzlichen Befugnisse würden zunächst nur für drei Monate gelten. Das Parlament muss dem Gesetzesentwurf noch zustimmen.

Der Chef der Konservativen, Ulf Kristersson, erkannte an, dass es einen Bedarf nach schnellem Handeln in Krisenzeiten gebe. Allerdings müssten auch Krisen-Massnahmen "demokratisch legitimiert" sein, betonte er.

 

 

Quellen: SRF ¦ focus ¦ ntv


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Kommentare: 1
  • #1

    Ma Me (Samstag, 11 April 2020 16:57)

    Rubrik in die Leere (oder gar Eigentor?):
    (1) Welche Kritik? Dass die Kranken wie überall zunehmen? (Ausserdem "immer" lauter? Oder n=1?)
    (2) Welche Fehler denn...? (...?)
    (3) "Bisher weist das Land aber relativ niedrige Infektionszahlen auf": Eben...!