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Was für "Menschen" fordern Lockerung der Bestimmungen

DMZ - WIRTSCHAFT ¦ Walter Fürst ¦

KOMMENTAR

 

Man sollte meinen, dass eine Krise die Bevölkerung näher zusammenrücken lässt. Dem ist aber leider nicht so - das Gegenteil ist der Fall. Es gibt riesige Kluften zwischen verschiedenen Gruppierungen. Am schlimmsten benehmen sich die Exponenten, die auch in den letzten Jahrzehnten nur von der Gesellschaft profitiert haben und sich nie um soziale Gedanken kümmerten. Auch diese Leute wurden in der Krise nicht sanfter. Purer Egoismus, Raffgier und Unmenschlichkeit zeichnen die Charakteren.

 

So fordern z.B. Wirtschaftsverbände, SVP und FDP Lockerungen vom Bundesrat. Bundesrat Alain Berset hält einen baldigen Ausstieg aus dem Stillstand aber für unrealistisch. «Im Moment scheint es illusorisch, dass wir auf den 20. April viel ändern können», sagte Berset in einem Interview mit der «Sonntagszeitung». «Erst wenn die Zahlen der Infizierten und der Spitaleintritte eindeutig sinken, können wir an Lockerungen denken.» Die Erfahrung zeige, wer zu früh nachlasse, verlängere die Krise.

 

Die Präsidenten des Arbeitgeberverbands, des Industrieverbands Swissmem und des Gewerkschaftsbundes fordern den Bundesrat unisono dazu auf, Szenarien zu präsentieren. Etwas Unsozialeres kann es kaum geben. Grund sind die explodierenden Arbeitslosenzahlen, die notabene vor allem durch Betriebe selbst verursacht wurden, teilweise auch illegal, im Namen der Krise.

 

FDP-Präsidentin Petra Gössi fordert gar, dass alle Geschäfte wieder öffnen sollen, die die Sicherheitsmassnahmen des Bundesamts für Gesundheit einhalten können: den Abstand von zwei Metern für alle Personen im Laden und sämtliche Hygienevorschriften. Ausserdem sorgt sich die Freisinnige um die Chancengleichheit der Kinder und Jugendlichen. «Ich fordere, dass die Volksschulen insbesondere auf der Unter- und Mittelstufe nach den Frühlingsferien ihren Betrieb wieder aufnehmen.» Unglaublich.

 

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, allerdings zeigen uns sämtliche Krisenzeiten des Jahrhunderts, dass der Mensch trotzdem immer nur Mensch bleibt und vor allem auf seine eigenen Vorteile bedacht ist.


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