DMZ – UMWELT/WIRTSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦
Vor gar nicht so langer Zeit kannte man den Begriff „lokale Lebensmittel“ gar nicht. Woher hätten denn auch Obst, Gemüse und Fleisch sonst herkommen sollen als aus der Region oder aus dem eigenen Garten? Mittlerweile sieht das schon länger ganz anders aus und sehr viele Lebensmittel legen über den Erdball hinweg tausende Kilometer zurück, bis sie in den Geschäften und auf unserem Teller landen.
Die Zeit der Tante-Emma- und Hofläden gehört schon lange der Vergangenheit an und Discounter haben die Führung übernommen. Unsere Tische sind zu jeder Jahreszeit bei den meisten Menschen fast gleich und reich gedeckt. Für all das zahlen wir einen hohen Preis. Die Lieferketten sind fragil und die langen Transportwege schaden unserer Umwelt erheblich. Die Frage, ob die Corona-Krise daran etwas ändern wird, scheint durchaus interessant. Ist ein Reset bald denkbar? Zu Zeiten der Finanzkrise sparten die reisproduzierenden Länder ihren Reis, um die lokalen Märkte zu versorgen. Dies hatte zur Folge, dass sich der Preis pro Tonne auf dem Weltmarkt ums das Dreifache erhöhte. Scheinbar soll Vietnam derzeit mit dem Gedanken spielen, seine Exporte etwas zu vermindern. Auch andere asiatische Länder, wo der Reis das Hauptnahrungsmittel ist, könnten nachziehen.
Andererseits scheint in Grossbritanien die Gefahr zu bestehen, dass frische Feldfrüchte wieder untergepflügt werden müssen, weil Abnehmer wie Restaurants und Essensdienstleister ausfallen. Das rigide System sieht leider keine anderen Verwendungszwecke vor. Noch viele andere Beispiele könnten in diesem Zusammenhand aufgeführt werden und einige davon werden sich sicher in naher Zukunft entwickeln. Uns wäre bestimmt mit flexiblen lokalen Versorgungsstrukturen weitergeholfen. Dies bedingt nicht die vollkommene Abschaffung des Lebensmittel-Weltmarktes, aber die regionale Versorgung stark auszubauen, könnte von grossem Nutzen sein. Da auch schon vor Corona-Zeiten ein gewisses Umdenken begonnen hat, kann man sich durchaus vorstellen, dass die Krise uns noch viel weiter in diese Richtung bringen wird.
Quelle: www. treehugger.com/trendsderzukunft.de
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