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Nach Herzinfarkten: Krebsgen soll die Teilung von Herzzellen anregen

Immer noch gilt die sogenannte Herzinsuffizienz als nicht heilbar (Foto: Patricia Jungo)
Immer noch gilt die sogenannte Herzinsuffizienz als nicht heilbar (Foto: Patricia Jungo)

DMZ – WISSCHENSCHAFT/GESUNDHEIT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Durch die nicht mehr ausreichend versorgten Teile des Gewebes bei einem Herzinfarkt kommt es zum Absterben von zahlreichen Herzzellen. Da die Zellen, anders als bei vielen anderen Organen, nicht mehr erneuert werden, leiden die Betroffenen unter der verringerten Leistungstätigkeit des Herzens. Immer noch gilt die sogenannte Herzinsuffizienz als nicht heilbar. Langfristig scheint es aber Hoffnung zu geben.

 

Der Wissenschaftlerin Catherine Wilson von der University of Cambridge und ihrem Team ist eine wichtige Entdeckung gelungen. Dabei handelt es sich konkret um das sogenannte Myc-Gen, von dem man weiss, dass es in den meisten Krebszellen überaktiv ist und zur unkontrollierten Teilung der Zellen beiträgt. Die Hoffnung der Krebsforschung ist es daher, das Gen irgendwann zu kontrollieren, um auf diesem Wege Krebserkrankungen zu verhindern.

 

Im Herzen kommt es zu keiner regulären Zellteilung

Catherine Wilson strebt aber genau das Gegenteil an. Das Gen soll gezielt aktiviert werden, damit die Teilung von Herzzellen angeregt wird und demnach die Folgen des Herzinfarkts rückgängig gemacht werden können. Bei ihren ersten Experimenten an Mäusen kreierte sie eine gentechnisch angepasste Zuchtlinie mit verstärkter Aktivität von Myc-Gen in den Zellen. Als Folge davon traten überall im Körper der Mäuse unkontrollierte Zellwucherungen in den Organen auf. Allein im Herzen der Mäuse war dieser Effekt nicht festzugstellen. Weitere Analysen der Forscher zeigten auf, dass dies mit der fehlenden Aktivität des Proteins Cyclin T1 im Zusammenhang zu stehen schien. Es ist anzunehmen, dass es für die Teilung der Herzzellen sowohl das Gen als auch das Protein braucht, was auch eine Erklärung dafür sein könnte, dass Tumore im Herzen nur ganz selten vorkommen.

 

Gen und Protein noch nicht gezielt an- und ausschaltbar

Die Forscher erhöhten dann die Konzentration des Proteins bei den untersuchten Mäusen. Das Ergebnis fiel wie erwartet aus und es kam zu einer Zellteilung. Theoretisch wäre es also auf diese Weise möglich, ein geschädigtes Herz zu regenerieren. Allerdings gibt es noch einige Hindernisse zu bewältigen, bis es so weit sein wird. Eine davon beruht darauf, dass die Zellteilung bisher weitgehend unkontrolliert geschieht. Die Forscher wollen jedoch Gen und Protein gezielt an – und ausschalten können und die Kontrolle über die Zellteilung haben. Wenn das nicht gelingt, besteht die Gefahr, dass die Therapie gegen die Folgen eines Herzinfarkts die Entstehung von Tumoren begünstigt. Des Weiteren hat man die Versuche bis anhin nur bei Tieren gemacht und es ist gar nicht sicher, dass man die Ergebnisse vollständig auf den Menschen übertragen kann. Die Resultate der Forschungsarbeit auf diesem Gebiet waren bisher aber sehr vielversprechend und dies har die Wissenschaftler dazu bewogen, verstärkt in diesem Bereich zu forschen.

 

 

Quellen: University of Cambridge/trendsderzukunft.de


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