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Covid-19 - Ärzte warnen: Kawasaki-Symptome bei Kindern

Die schwere Entzündungskrankheit trat diese Woche vereinzelt bei Kindern auf. Ein Auslöser könnte Covid-19 sein.
Die schwere Entzündungskrankheit trat diese Woche vereinzelt bei Kindern auf. Ein Auslöser könnte Covid-19 sein.

DMZ – WISSENSCHAFT / FORSCHUNG ¦ MEDIZIN / GESUNDHEIT ¦

 

Auf Intensivstationen in Grossbritannien, Italien, Spanien und der Schweiz gibt es mehr Fälle von Kindern mit starken Entzündungsreaktionen, die dem Kawasaki-Syndrom ähneln. 

 

Ärzte aus Grossbritannien, Italien, Spanien und der Schweiz berichten, dass sie neuerdings vermehrt Kleinkinder intensivmedizinisch behandeln müssen, die starke Entzündungsreaktionen zeigen. Die Zahl der jungen Patienten sei gering, aber höher als sonst. In Paris wird von 15 Kindern berichtet, in London wurden bisher zehn Kinder behandelt. In der Schweiz werden drei junge Patienten im Genfer Uni-Spital gepflegt. Ein möglicher Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wird nicht ausgeschlossen.

 

Kinder müssen intensivmedizinisch behandelt werden - Besteht ein Zusammenhang mit dem Coronavirus?

Eine Erkrankung, die dem Kawasaki-Syndrom ähnelt, werde aktuell vermehrt bei Kindern in Grossbritannien beobachtet, so die offizielle Mitteilung der britischen Kinder-Intensivärztevereinigung vom vergangenen Montag. Drei Kinder mit einer mysteriösen Entzündungskrankheit werden derzeit auch in der Schweiz, am Universitätsspital in Genf gepflegt. Ein möglicher Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wird nicht ausgeschlossen. Eines von ihnen wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Man nehme diese Meldung sehr ernst, sagt Christoph Aebi, Kinderarzt und Infektiologe an der Kinderklinik des Inselspitals Bern.

Beunruhigt sei er aber deswegen nicht: «Wir kennen die Krankheit sehr gut und Kinderärzte sind hervorragend ausgebildet, diese zu erkennen.» Die Diagnose sei nicht einfach, die Krankheit aber behandelbar. 

 

Daniel Koch sprach am Mittwoch von einer Immunitätsreaktion

Der Delegierte des Bundes für die Corona-Pandemie, Daniel Koch, sprach am Mittwoch von einer Immunitätsreaktion als Folge einer Infektion mit dem Coronavirus. Das Virus löse einen Entzündungssturm im Körper aus, eine Überreaktion des Immunsystems, sagte der Genfer Kantonschemiker Jacques-André Romand.

Die Kinder hätten Magen-Darm-Probleme, Atemprobleme oder auch Probleme mit dem Herzen, wird Damien Bonnet, Chef der Herzpädiatrie am Necker-Spital in Paris, in einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP zitiert.

 

Das Kawasaki-Syndrom

Das Kawasaki-Syndrom ist seit den 1960er-Jahren bekannt und tritt normalerweise vor allem bei Kleinkindern unter fünf Jahren auf. Ohne Behandlung kann es die Herzkranzgefässe angreifen. Als möglicher Auslöser für das Syndrom wird seit Langem eine virale Infektion diskutiert. Ein möglicher Kandidat sind auch Coronaviren. Sowohl solche, die wir als Erkältungsviren schon länger kennen – oder eben nun Sars-Cov-2.

«Es ist denkbar, dass Covid-19 einer von verschiedenen infektiösen Auslösern ist, die es braucht, damit diese Krankheit überhaupt manifest wird», sagt Kinderarzt Aebi. Ob das tatsächlich so sei, lasse sich aufgrund der dünnen Datenlage aber noch nicht sagen.

Ja, es gibt bei Kindern schwere Verläufe. Aber sie sind extrem selten.

 

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Ulm will sich noch nicht dazu äussern

Das sei untypisch, sagt Klaus-Michael Debatin, ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Ulm: «Ich würde gerne lesen, was die Patienten wirklich hatten. Ich warte auf eine Zusammenstellung der Daten, die in einem ordentlichen Journal erscheinen und nicht auf solche, die zuerst irgendwie durch die Presse flitzen.»

 

Kawasaki-Syndrom: Symptome

Das Kawasaki-Syndrom macht sich anfänglich durch plötzliches, hohes Fieber bemerkbar, für das es auf den ersten Blick keine Erklärung gibt. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl von Symptomen. Die Krankheit kann nämlich im Prinzip fast jedes Organ betreffen. Trotzdem gibt es fünf Hauptsymptome, die, wenn sie gemeinsam auftreten (vier von fünf), mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgelöst werden durch das Kawasaki-Syndrom. Symptome sind:

  • Mundschleimhaut, Lippen und Zunge sind hochrot („Erdbeerzunge“)
  • Hautausschlag an Handinnenflächen und Fußsohlen außerdem auf Brust, Bauch und Rücken (kann an Scharlach oder Masern erinnern)
  • beidseitige Bindehautentzündung (allerdings keine Eiterbildung)
  • Lymphknoten am Hals sind geschwollen
  • Abpellen der Haut an Fingern und Zehen

Von einem kompletten Kawasaki-Syndroms spricht man, wenn vier von fünf der Symptome in Kombination mit hohem Fieber auftreten.

 

 

Quellen:

  • https://www.kispi.uzh.ch/de/patienten-und-angehoerige/fachbereiche/rheumatologie/Documents/Kawasaki-Syndrom.pdf
  • https://kinderklinik.uniklinikumgraz.at/paed-kardiologie/abteilung/Krankheiten/Entzündliche_Herzerkrankungen/Seiten/Kawasaki.aspx
  • https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Kawasaki-Syndrom-durch-Rotavirus-Impfung-290778.html ¦ 
  • https://www.praxisvita.de/was-ist-das-kawasaki-syndrom-alle-infos-ueber-die-kinderkrankheit-7687.html

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