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Zombieing im Mittelland: Jeder Vierte wollte schon mal seinen Partner zurück

Dating-Apps verzeichnen einen positiven Trend
Dating-Apps verzeichnen einen positiven Trend

DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Carina Mayrhofer ¦

 

Europaweite Ausgangsbeschränkungen und Social Distancing machen es für Schweizer Singles nicht leicht, die grosse Liebe zu finden. Da überrascht es nicht, dass Dating-Apps einen positiven Trend verzeichnen und Instant-Messaging-Dienste wie Skype oder Zoom das physische „Date“ ersetzen. Doch was, wenn man im Internet nicht fündig wird? Für viele Mittelländer tritt an dieser Stelle ein neues Dating-Phänomen ein: Zombieing. Was hat es mit diesem Trend auf sich und wie verhalten sich die Mittelländer bei der Liebessuche im Internet? Im Rahmen einer Studie ist das Onlinemagazin Come-Closer.ch der Schweizer Liebe im Internet auf den Grund gegangen.

 

Zombieing – wenn alte Liebe zum Leben erwacht

Wer kennt es nicht, das altbekannte Ghosting? Was vor zwei Jahren noch als floskelhafter Anglizismus abgetan wurde, hat sich mittlerweile zum handfesten Dating-Trend entwickelt. Der plötzliche Kontaktabbruch in der „experimentellen Phase der Paarungsgeschichte“, wie es Paartherapeut Dr. Klaus Herr beschreibt, wird immer häufiger. Doch was, wenn man sich in einer Krisensituation befindet und das Verlangen nach dem verschmähten Partner wieder aufblüht? Hier kommt der Dating-Trend Zombieing ins Spiel. Er beschreibt die erneute Kontaktaufnahme zu einem Ex-Partner nach einem plötzlichen Kontaktabbruch, ohne dabei auf genauere Gründe der Abstinenz einzugehen. Ein einfaches Spiel – statt wie damals im Mittelland einen Minnesänger vorzuschicken, genügt es heutzutage, eine textkarge Nachricht zu verschicken. Doch sehen wir hier überhaupt einen Trend oder existiert dieses Verhalten schon immer? „Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass beides, das Zusammenkommen und das Auseinandergehen, mit der Zeit niederschwelliger geworden ist“, erklärt Dr. Herr. Nichtsdestotrotz, „solange man nach dem Maximal-Matching-Partner fahndet, möchte man sich nicht richtig festlegen.“ Wenn man sich also nicht festlegt, kann man sich auch wieder unverhofft annähern? Ja – denken zumindest viele Mittelländer.

 

Jeder vierte Mittelländer wurde schon mal zum Zombie

Im nationalen Vergleich mit anderen Kantonen ist die Sehnsucht nach verflossenen Partnern im Mittelland gross – 24,5 % der befragten Mittelländer gaben an, schon einmal eine alte Liebe aufgefrischt zu haben. Auffällig: Auch beim Onlinedating hat Mittelland die Nase vorn. 42,7 % geben an, schon einmal einen Partner im Internet gefunden zu haben. „Geghosted“ wird jedoch eher selten. Nur 13,6 % bejahten die Frage, ob sie schon einmal einen Partner spontan abserviert hätten – ein guter Wert verglichen mit der Nordwestschweiz (26,5 %) oder der Westschweiz (18,1 %).

 

Liebe aus dem Internet – Wie beeinflusst sie die Schweizer?

Vergleicht man die Zahlen des Onlinedatings und des Zombieings im Mittelland, drängt sich der Gedanke auf, ob nicht vielleicht ein Zusammenhang zwischen der Liebessuche im Internet und der spontanen Kontaktaufnahme zu ehemaligen Partnern besteht. Möglicherweise sind wir eher willig, neue Beziehungen zu suchen beziehungsweise Vergangenes aufzufrischen, anstatt an vorhandenen Partnerschaften zu arbeiten? Ist ein Überfluss an Möglichkeiten und eine schnelle, unkomplizierte Art der Kommunikation über das Internet hier ausschlaggebend?

 

Die Liebe macht was sie will

Leider lässt sich unser Dating-Verhalten nicht ganz so einfach empirisch ergründen. Es bleibt auch lediglich eine Annahme, dass ein kursierendes Virus unser Bedürfnis nach emotionaler Nähe steigert. „Die Liebe macht, was sie will. All den blitzgescheiten Algorithmen der digitalen Verkupplungsbranche zum Trotz. Auch unberührt von unserem eigenen Wunschdenken und unseren romantischen Theorien. Lieben heisst, sich auf ein unverständliches, nicht kalkulierbares Abenteuer einzulassen. Ghosting und Zombieing gehören zum wilden Wesen der Liebe – sicher, solange man sich suchend in ihre Welt vortastet. Sogar wenn man sich ganz für einen Menschen entschieden hat und mit ihm lebt, weiss man zu keinem Moment, ob die Beziehung die nächsten Tage so überlebt, wie wir es gewohnt sind. Liebe ist viel zerbrechlicher, als wir uns das vorstellen. Genauso zerbrechlich wie das Leben selbst.“, klärt Paartherapeut Dr. Herr auf. 


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