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Ausflugstipps der Macherinnen und Macher der Mittelländischen

In unregelmässigen Abständen präsentieren an dieser Stelle die Macherinnen und Macher der Mittelländischen ihre ganz persönlichen Auflugsstipps.

Von Georg Mösch - ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Dia_287-08046, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000233958, CC BY-SA 4.0
Von Georg Mösch - ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Dia_287-08046, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000233958, CC BY-SA 4.0

DMZ – KULTUR/NATUR ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Heute von Patricia Jungo:

Unterwegs zur Ruine Grasburg

 

Eine Wanderung zur Grasburg bei Schwarzenburg ist zugleich eine wunderbare Zeitreise ins Mittelalter. Viel freiburgische und bernische Geschichte vereinen die Mauern der Burg, die majestätisch über der Sense thront. Die grösste Schlossruine des Kantons Bern soll von einem Burgherrn und Tyrannen namens Amadeus bewohnt gewesen sein. Dieser unterdrückte seine Untertanen und liess sie oft auch ins Burgverliess einkerkern. Während einer stürmischen Gewitternacht gelang es einer Magd schliesslich, dieser Schreckensherrschaft ein Ende zu setzen: Sie stiess den Tyrannen in die Sense. So kann man es in den „Sagen und Märchen aus dem Senseland“ lesen. Man vermutet, dass unter den Herzögen der Zähringer schon eine erste und kleinere Burg erbaut wurde. Die Ruinen von heute stammen jedoch mit grosser Wahrscheinlichkeit von einer Reichsburg der Staufer, welche im Jahre 1230 erbaut wurde; dies zur Sicherung der Kronrechte in Burgund. Später waren Kyburger, Habsburger und Savoyer Besitzer. Die Burg kam dann 1423 an Bern und Freiburg. Seit dem 16. Jahrhundert war sie dann dem Zerfall überlassen. Dass heute die Natur die Herrschaft übernommen hat, zeigen die überwucherten Treppen und Mauern. Von der Trutzburg ist nur noch eine verwilderte Ruine übrig geblieben, welche auch nur zu Fuss erreicht werden kann. Am besten lässt man das Auto in Schwarzenburg stehen und wandert von dort aus in rund 45 Minuten zur Grasburg. Auch von der Sodbackbrücke aus kann man über eine Römerstrasse durch den Wald zur Grasburg wandern. Der Weg führt tief in die Schlucht des Sensegrabens und das Bachbett der Sense hält so manches Abenteuer bereit. Auf einmal lüftet die Natur das Geheimnis und gibt freie Sicht auf die Grasburg. Dass alle Türme, Mauern und Räume fast vollständig zerfallen sind, hindert die Grasburg nicht daran, stolz auf dem eindrücklichen Sandsteinfelsen in einer Flussschlaufe der Sense zu thronen. Was von ihr übrig geblieben war, wurde renoviert und die Besucher können ihre „Reise“ auch ins Innere fortführen. Die Ruine lädt zum Forschen und Klettern ein und wirkt ganz einfach faszinierend.

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