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Verhütung für den Mann – Revolution braucht Zeit und Geld

DMZ - WISSENSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦

 

Die scheinbar sichere, langfristige Verhütungsmethode für den Mann gibt es schon. Es handelt sich dabei um ein Ventil, das den Spermafluss steuert und für die Familienplanung, aber nicht für spontane Verhütung gedacht ist. Der Erfinder ist bisher der einzige, der es auch trägt. Sein Ziel ist es nun, dieses Verhütungsmittel in einer klinischen Studie zu erproben.

 

Leider fehlen ihm dazu die finanziellen Mittel. Die Möglichkeiten zur Verhütung durch den Mann sind bisher auf Kondome oder Sterilisation beschränkt. Weiter befindet sich ein Gel, das den Samenleiter blockieren soll, noch in der Testphase. Die Pille für den Mann lässt bestimmt auch noch eine Weile auf sich warten. Doch eigentlich gäbe es bereits eine sichere Methode für Männer; ein Ventil mit einem Kippschalter. Dieses Ventil kann dem Mann in den Samenleiter eingesetzt werden, wo dann der Samenfluss damit reguliert wird. Von der Grösse her ist es etwas so klein wie ein Gummibärchen. Leider hapert es an der Marktzulassung.

 

Der Berliner Clemens Bimek hat seit 2000 das Patent für die sogenannte „Vorrichtung zur Kontrazeption zur Anwendung beim Mann“. Der Mann entscheidet durch Kippen des Schalters selbst, ob er fruchtbar ist oder nicht. Dies funktioniert von aussen durch die Haut des Hodensacks. Soll das Ventil geschlossen sein, muss der Schalter Richtung Körper, also nach oben liegen. Wenn er Richtung Unterkörper liegt, ist das Ventil geöffnet. Dank des Ventils kann verhindert werden, dass das Spermaplasma mit Spermien angereichert wird. Clemens Bimek hat sich 2009 dieses Ventil als erster Mann in einer ambulanten, halbstündigen Operation unter örtlicher Betäubung implantieren lassen. Platziert wird das Ventil zwischen den beiden Enden der durchtrennten Samenleiter. Danach wird in jedes Ende des Samenleiters eine kleine Tülle eingeführt, um dort das Ventil einklemmen zu können. Der Erfinder betont, dass diese Verhütungsmethode für den Körper nicht gefährlich ist, da das überschüssig produzierte Sperma von den Nebenhoden durch das Ventil in den Hodensack abgeleitet und dort durch Fresszellen abgebaut wird.

 

Der Spermafluss ist gewährleistet. Bestimmt ist diese Verhütungsmethode für eine langfristige Familienplanung. Der Schutz ist auch erst nach etwa drei bis sechs Monaten da, da die Reste von Spermien in der Samenblase erst abgebaut werden müssen. Clemens Bimek suchte schon im Jahre 2016 20 bis 25 Testpersonen und fand 800 Interessierte aus der ganzen Welt. Zur Durchführung der klinischen Studie braucht er 200 Exemplare des Kippschalters. Das Geld dafür fehlt immer noch und so ist der Erfinder bis heute der Einzige, der das Ventil auch testet. Ohne klinische Studien und die damit erwiesene Sicherheit und Wirksamkeit des Kippschalters wird es auch keine Zulassung geben. Das Ventil sollte 208 oder 2019 auf den Markt kommen. Nun ist wohl bis auf weiteres noch keine Revolution in der männlichen Verhütung in Sicht.

 

 

Quelle: www.higgs.ch


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