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Wenn die Kurzarbeit zur Armutsfalle wird

DMZ – SOZIALES  ¦ Patricia Jungo ¦

 

Die Anfragen von Personen, bei denen das Geld auf einmal nicht mehr reicht, mehren sich bei vielen Hilfswerken von Tag zu Tag. Immer mehr Menschen geraten durch die Corona-Krise (noch mehr) in finanzielle Not. Ester Güdel, Mediensprecher der Winterhilfe, berichtet, viele Menschen, bei denen schon vor der Krise das Geld immer sehr knapp gewesen sei, würden nun in Not geraten.

 

Als Beispiel erzählt sie von einer Tessiner Familie, in der beide Elternteile arbeiten und der Mann nun auf Kurzarbeit gesetzt wurde. Dadurch sank das Einkommen von 4500 Franken auf etwa 2600 Franken. Dieser Betrag reiche absolut nicht, um über die Runden zu kommen mit einer Familie und die Winterhilfe habe die Familie mit Lebensmittelgutscheinen unterstützt. Bei der Caritas tönt es ähnlich. Mediensprecher Stefan Gribi sagt, Caritas würde zurzeit häufig an Menschen in Not Lebensmittelgutscheine als Überbrückungshilfe abgeben. Auch hätten Bedürftige die Möglichkeit, in den Caritas-Läden günstige Lebensmittel zu kaufen. Die Glückskette unterstützte die Winterhilfe und Caritas ebenfalls dabei, diese Nothilfe leisten zu können. Sie sammelte bisher 37 Millionen Franken für Corona-Betroffene.

 

Tischlein-deck-dich zum Schliessen gezwungen

Die Organisation Tischlein-deck-dich war mitten in der Corona-Kurse sogar gezwungen, zu schliessen. Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, werden von der Organisation bei den Grossverteilern abgeholt und dann an über 140 Standorten in der Schweiz verteilt. Leider fielen während der Corona-Pandemie auf einmal die Freiwilligen aus, um die Lebensmittel zu verteilen. Dies berichtet Geschäftsführer Alex Stähli. Er erklärt, dass alle 3000 Freiwilligen als Pensionierte zur Risikogruppe gehörten und daher auch keinen Einsatz mehr leisten konnten. Diese Sachlage zwang Tischlein-deck-dich zur vorübergehenden Einstellung der Lebensmittelverteilung. In der Zwischenzeit sind zusätzliche Freiwillige gefunden worden und bis Ende Mai ist vorgesehen, an 40 Standorten wieder Lebensmittel zu verteilen.

 

Schuldenfalle Corona-Krise

Auch die Schuldenfalle bedroht in dieser Krise einige Selbstständige. Sébastien Mercier, Geschäftsführer von Schulden Schweiz denkt dabei beispielsweise auch an Restaurants, die zurzeit nur halb so viele Tische wie normal besetzen können. Bei so tiefen Einnahmen sei sehr schwierig, einen zusätzlichen Corona-Kredit auch zurückzuzahlen. Er rät dringend dazu, frühzeitig Hilfe und Beratung zu suchen. Die Erfahrung zeige leider, dass die meisten Leute damit viel zu lange warten, was natürlich die Situation noch schwieriger mache.

 

 

Quelle: ±srf news±


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